Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Stadtkirche St. Marien ist gestern in der
Lutherstadt Wittenberg der Zukunftskongress der Evangelischen Kirche in Deutschland
zu Ende gegangen. Drei Tage lang hatten sich rund 300 Teilnehmer aus ganz Deutschland
über die Zukunft der evangelischen Kirche Gedanken gemacht und in Foren gemeinsam
Perspektiven entwickelt. Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin),
äußerte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Konferenz: „Wir sind aufgebrochen,
und es gibt keinen Weg zurück.“ Bestimmend sei die gemeinsame Suche nach einer evangeliumsgemäßen
Gestalt der Kirche gewesen, so Huber. „Und gut evangelisch streiten wir natürlich
auch um den gemeinsamen Weg.“ Ausgehend von Wittenberg würden in den nächsten Jahren
konkrete Projekte zur Umgestaltung der Kirche in Gang gesetzt werden. „Wir werden
uns mit den Reformen nicht bis 2017 Zeit lassen.“ Huber regte eine Zukunftswerkstatt
in Wuppertal-Barmen an. Dort entstand 1934 mit der Barmer Theologischen Erklärung
ein wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis des 20. Jahrhunderts. Umstritten sei
in Wittenberg vor allem die Frage nach der Qualität kirchlichen Handelns gewesen,
so Huber. „Da tobte der Streit.“ Gottesdienste dürften aber eben nicht „an ihrer Formlosigkeit
wieder erkannt werden, sondern an ihrer Form“. Das Fragen der Menschen nach Glaube
und Religion sei keine Eintagsfliege. Deshalb müssten Christen über ihren Glauben
Auskunft geben können.