Die Kirchen haben am Holocaust-Gedenktag dazu aufgerufen, die Verbrechen der Nazis
nicht zu vergessen und gegen Antisemitismus und Rassismus vorzugehen. Bis heute seien
Mechanismen der Verdrängung wirksam, kritisierte der deutsche Pax-Christi-Präsident,
Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen, in Speyer. Der evangelische Braunschweiger
Landesbischof Friedrich Weber mahnte bei einer Feier in Hannover verstärkte Anstrengungen
für die freiheitliche Demokratie an. Nach den Worten Algermissens besteht die Hauptaufgabe
der Erinnerung darin, "die Wunden offen zu halten und den Abgrund nicht zuzuschütten".
Das deutsche Volk habe lange gebraucht, um sich der Verantwortung für die monströsen
Verbrechen zu stellen. Er wandte sich zugleich gegen den Vorwurf einer Kollektivschuld.
Es hätten sich aber weit mehr Deutsche persönlich schuldig gemacht, als bereit gewesen
seien, ihre Mitschuld einzugestehen. Der 27. Januar ist seit vorigem Jahr der internationale
Holocaust-Gedenktag. Er erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz
am 27. Januar 1945. (kna 28.01.07 sk)