Anlässlich der Eröffnung
des neuen Gerichtsjahrs der Römischen Rota hat Papst Benedikt XVI. die Bedeutung der
Ehe betont. Gleichzeitig kritisierte der Papst den Versuch auch auf katholischer Seite,
die Ehe zu schwächen. Die Ehenichtigkeit sei aber mit der Scheidung nicht gleichzusetzen,
erklärte Papst Benedikt. Wörtlich sagte er:
„Den Begriff „Wahrheit der Ehe“
verliert immer mehr an Bedeutung in einem kulturellen Kontext, der sich vom Relativismus
und vom juristischen Positivismus geprägt ist. Denn diese betrachten die Ehe nur als
soziale Bindung, die von Gefühlen gekennzeichnet sind. Diese Sinnkrise der Ehe ist
aber auch bei vielen Gläubigen präsent.“
Nicht nur Gläubige sondern auch
immer mehr Kirchenmänner würden die so genannte „Wahrheit der Ehe“ durch eine „vereinfachte“
Annullierung umgehen. Das sagte Benedikt XVI. weiter. Der Papst wies auf die Worte
Jesu hin, der im Matthäus-Evangelium sagt, dass der Mensch nicht trennen dürfe, was
Gott verbunden habe.
„Dieser Tendenz, die gegen die „Wahrheit der Ehe“ ist,
müssen wir mit Mut und Vertrauen entgegenwirken, indem wir immer die Hermeneutik der
Erneuerung in der Kontinuität anwenden und uns nicht von den Wegen der Interpretationen
verführen lassen, die einen Bruch mit der Tradition der Kirche bewirken können.“
Das
Gericht der Römischen Rota ist der ordentliche Appellationsgerichtshof und nach der
Apostolischen Signatur das zweithöchste Gericht der römisch-katholischen Weltkirche.
Einen Großteil der Verfahren bilden die Ehenichtigkeitsverfahren. Hierbei ist die
Römische Rota dafür zuständig, die Gültigkeit kirchlicher Eheschließungen zu beurteilen
und ist dabei Berufungsinstanz der Gerichte der einzelnen Diözesen. Pro Jahr werden
zirka 1000 Anträge eingereicht, zum größten Teil aus Italien.
Statistik Die
Römische Rota hat im vergangenen Jahr 787 aus Europa, 413 Fälle aus Nord- und Südamerika,
64 Fälle aus Asien, 12 Fälle aus Afrika und 5 Fälle aus Ozeanien behandelt. (rv
27.01.07 mg)