Anhänger der rivalisierenden
Palästinensergruppen Hamas und Fatah haben sich im Gazastreifen erneut Feuergefechte
geliefert. Erst gestern waren bei den heftigsten Kämpfen seit Wochen mindestens 15
Menschen getötet worden. Unter den Opfern war auch ein zweijähriger Junge, für dessen
Tod sich Anhänger von Fatah und Hamas gegenseitig verantwortlich machten. Gerade
für das Caritas Baby Hospital in Bethlehem stellt die Konfliktsituation ein Problem
dar. Die Geschäftsleiterin der Kinderhilfe Bethlehem, Anna Beck, beschreibt den momentanen
Zustand.
„Die aktuelle Situation sieht leider schlimm aus. Ich halte mich
fast nicht dafür, das immer wieder zu betonen, aber es scheint von Woche zu Woche
immer schlimmer zu werden. Das ist vor allem seit der Einsetzung der demokratisch
gewählten Hamas-Regierung so. Viele Leute bekommen nun ihre Saläre nicht ausbezahlt,
und das hat natürlich Auswirkungen auf alle Menschen, die dort leben. Ich bin aber
einer der Wenigen, die nicht pessimistisch ist. Auch wenn die Großwetterlage schlimm
aussieht. Viele Menschen zeichnen zwar eine schwarze Zukunft. Aber ich denke, dass
man immer wieder auch Hoffnungsstreifen am Horizont zeichnen soll oder darf - und
die Situation kann von Sekunde zu Sekunde schlechter werden. Ich denke aber, dass
sie auch besser werden kann.“
Das Caritas Baby Hospital liegt nicht weit
entfernt von der Geburtskirche, dem Ort, der Christen aus aller Welt an die Geburt
Jesu erinnert. Doch gerade in jenem Ort haben es die Christen schwer. Sogar eine Untersuchung
ihrer Lebenssituation ist nicht einfach.
„Man hört viele Berichte, dass
es nicht sonderlich gut steht um die christlichen Kirchen. Aber es wird immer wieder
versucht, die genauen Gründe zu untersuchen. Es ist schwierig zu sagen, wie es wirklich
aussieht. Allgemein kann man schon sagen, dass die Christen am Abwandern sind. Es
gibt immer weniger Christen, und die Kirchen bekunden Mühe. Das ist der grundsätzliche
Tenor.“