2007-01-26 12:59:35

Großbritannien: Adoption durch Homosexuelle?


RealAudioMP3 Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, der Erzbischof von Westminster und Primas von England und Wales, hat die britische Regierung dazu aufgefordert, mit den katholischen Adoptionsagenturen fair umzugehen. In Großbritannien soll kommenden April ein Gesetz in Kraft treten, das jegliche Diskriminierung in der Bereitstellung von Gütern, Einrichtungen und Diensten aufgrund sexueller Orientierung untersagt. Das bedeutet, dass auch homosexuelle Paare das Recht hätten, Kinder zu adoptieren. Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, der vor kurzem in dieser Sache auch an Premierminister Tony Blair geschrieben hat, meinte im Gespräch mit uns:

„Ganz klar verurteilt die katholische Kirche jede Diskriminierung von Homosexuellen. Immer wieder hat die Kirche festgehalten, dass Homosexuelle akzeptiert und mit Respekt und Sensibilität behandelt werden müssen. Und doch: In der Frage der Adoption sind sich die Bischöfe einig, dass es gegen die katholische Lehre verstoßen würde, wenn unsere kirchlichen Adoptionsagenturen homosexuelle Paare als mögliche Eltern akzeptieren müssten.“

Als möglichen Kompromiss hat der Kardinal vor wenigen Tagen angeregt, dass katholische Agenturen zwar gleichgeschlechtliche Paare zurückweisen könnten, aber die Pflicht hätten, sie an Agenturen weiterzuleiten, die diese akzeptierten. In Großbritannien arbeiten die kirchlichen Adoptionsagenturen eng mit den öffentlichen Sozialdiensten zusammen.

„Unsere Adoptionsagenturen sind hervorragend. Und sie haben mit Kindern zu tun, die nun einmal die verwundbarsten Mitglieder der Gesellschaft sind. Ich denke auch, dass die Regierung und ihre Sozialdienste aus den Diensten der kirchlichen Agenturen großen Nutzen ziehen. Sollten wir wirklich dazu gezwungen werden, dieses Gesetz anzunehmen, wäre es für uns schwierig, weiterzumachen. Wir können in dieser Sache nicht gegen unsere Überzeugungen handeln.“

 
Derweil ist die neue Adoptionsregelung auch in der Regierung selbst noch heftig umstritten. Premierminister Blair hat sich nach Agenturangaben mittlerweile auf die Seite der Bischöfe gestellt; bei einem Votum im Kabinett wurde er aber von seinen Ministern überstimmt. Schatzkanzler Gordon Brown, Blairs designierter Nachfolger, gibt sich in der Frage unentschieden. Der Premier tritt mittlerweile offenbar für lange Übergangsfristen ein, die der Kirche zunächst ein Weitermachen im Adoptionsbereich erlauben würden.
 
(rv 26.01.07 gs)








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