2007-01-25 14:05:22

Vatikan: Papst empfängt Vietnams Premierminister


RealAudioMP3 Nach dem Informationstreffen über China am vergangenen Wochenende hat im Vatikan ein zweites wichtiges Treffen zu einem kommunistischen Land in Südostasien stattgefunden. Papst Benedikt hat heuteden Regierungschef der Sozialistischen Republik Vietnams empfangen. Es handelt sich dabei um das erste Treffen eines wichtigen Repräsentanten aus Vietnam im Vatikan seit der kommunistischen Machtübernahme in Hanoi im Jahr 1975. Ministerpräsident Nguyen Tan Dung wurde von mehreren Ministern und dem Leiter der Kommission für Religionsahngelegenheiten im Vatikan begleitet. Der vietnamesische Premierminister traf auch Kardinal-Staatsekretär Tarcisio Bertone und den vatikanischen "Außenminister" Dominique Mamberti.
Der Heilige Stuhl habe seine Freude über den Besuch zum Ausdruck gebracht, hieß es im Anschluss in einer Erklärung des Pressesaals. Der Besuch aus Vietnam sei „ein neuer und wichtiger Schritt zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen“. „Diese haben in den vergangenen Jahren konkrete Fortschritte erlebt und der Katholischen Kirche in Vietnam mehr Religionsfreiheit eröffnet.“ Die Gespräche haben sich laut Vatikanerklärung vor allem um die noch offenen Fragen gedreht. Diese sollen durch die bestehenden Dialogmöglichkeiten angegangen und gelöst werden. Man wünsche eine „fruchtbare Zusammenarbeit“ zwischen der Kirche und dem Staat, damit - so wörtlich - „die Katholiken immer effektiver ihren positiven Beitrag für das Gemeinwohl des Landes leisten können, die Förderung der moralischen Werte vor allem bei den Jugendlichen, die Ausbreitung einer Kultur der Solidarität und karitative Hilfe für die schwächsten Schichten der Bevölkerung“.„Angesichts eines gemeinsamen Einsatzes für den Frieden und die Lösung der gegenwärtigen ernsten Probleme“, so das Communiqué weiter, habe man sich außerdem über die aktuelle internationale Lage ausgetauscht.
In Vietnam beobachten die Katholiken mit großem Interesse das Zusammentreffen des Premierministers mit dem Papst. Der Bischof von Thanh Hoa im Norden des Landes, Joseph Nguyen Chi Lihn, sagt gegenüber Radio Vatikan:

„Wir erhoffen uns viel Positives von diesem Treffen. Wir möchten uns nämlich weiterentwickeln. Im sozialen Bereich ist die katholische Kirche im Vietnam mit den katholischen Schulen und Universitäten präsent. Doch im Augenblick dürfen wir diesen Bereich nicht überschreiten.“

In jüngster Zeit gab es immer wieder Ansätze zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen dem südostasiatischen Staat und dem Vatikan. Ein Knotenpunkt bleibt die Frage Religionsfreiheit.

"Es gibt immer noch einen markanten Unterschied bei der Definition des Begriffs „Religionsfreiheit“. Die vietnamesische Regierung hat in dieser Hinsicht ein anderes Verständnis als die katholische Kirche, wie das insbesondere in den päpstlichen Dokumenten beschrieben wird. Persönlich würde ich sagen, dass dieser Verständnisunterschied das Hauptproblem ist.“
(rv 25.01.07 mg)







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