Benedikt XVI. ist
Ehrenbürger von Tittmoning. Im Vatikan empfing er mehr als 100 "Mitbürgerinnen und
Mitbürger" aus dem - wie er sagt - "Traumland seiner Kindheit". Es ist die sechste
Ehrenbürgerwürde für den Papst. Zuvor hatten schon Marktl (bereits 1997), Traunstein
(2005), Altötting und Regensburg (beide 2006) ihre Aufwartung in Rom gemacht. Seit
1987 wurde der damalige Kardinal Ratzinger außerdem Ehrenbürger von Pentling. Die
Tittmoninger dankten dem Papst besonders für seine "Worte aus dem Himmel" im September
2006 beim Rückflug nach Rom. Ein Video und Bilder sollen dem Papst zeigen, was während
seiner Bayernreise in Tittmoning vorging. "Vergelt's Gott", sagte Benedikt, und: "Ich
werde ja leider, nach menschlicher Voraussicht nicht mehr richtig dahin fahren und
dort wandern können auf den Straßen meiner Kindheit und Jugend, aber die Wanderschaft
in den Erinnerungen bleibt mir und ist nun lebendiger geworden, weil ich nun wirklich
einer von den Ihrigen bin, Tittmoning zu mir gehört und ich ein Tittmoninger bin." Die
Familie Ratzinger lebte von 1929 bis 1932 in Tittmonning. Nur drei Jahre und fünf
Monate waren es, doch der Ort an der Salzach hat sich eingeprägt. Schon in seiner
Autobiographie schrieb Joseph Ratzinger von der "Kinderbewahranstalt" und dem "heiligen
Grab", das dort zu Ostern aufgebaut wurde. Heute erzählte er von den Weihnachtsfesten: "Ich
habe heute schon meiner Sekretärin erzählt vom Kindergarten, wie wir vor Weihnachten
in den Gängen dort herumgegangen sind und geprobt haben zu singen. Und dann einzuziehen
in den Saal, in dem ein Christbaum stand, es bleibt für mich wirklich ein Traum, der
bis zur Decke reichte und oben sich noch ein bisschen herumbog. Und ich habe ihr erzählt
vom Nikolaus, der mit goldbrokatenen Gewändern kam, und dadurch war für mich ganz
sicher, dass alle anderen Nikoläuse falsch sind, aber dass das der richtige ist, der
einzig richtige. Und zwei Schwestern haben die Türen zugehalten, damit der Krampus
nicht hereinkam, der draußen fürchterlich getobt hat. Wenn dann die schlimmen Dinge
verlesen wurden, die wir angestellt haben, konnten sie die Türen fast nicht mehr zuhalten.
Das war viel schlimmer, als wenn er da gewesen wäre, weil das nur Vorstellbare, nicht
Eintretende viel gefährlicher ist, als das was man wirklich sehen kann. An den besonders
schlimmen Stellen haben die Schwestern gesagt, ‚jetzt konnten wir die Türen eben noch
halten, wenn noch Schlimmeres kommt, dann geht’s nicht mehr’. Das war der stärkste
Antrieb zu versuchen, im nächsten Jahr nichts zu tun, was dazu führen könnte, dass
die Schwestern eventuell die Türen nicht mehr zuhalten könnten." Er hatte die
Lacher auf seiner Seite. Der Kindergarten ist in Tittmoning noch heute in den Gebäuden
des alten Augustinerklosters untergebracht. Die Kinder von dort hatten Benedikt eigens
Grüße aufgetragen. "Vergelt’s Gott für alles, Gottes Segen", sagte der Papst noch
einmal. "Grüßen Sie alle, die ich nicht persönlich grüßen konnte, grüßen Sie ganz
Tittmoning." (rv 24.01.07 bp)