2007-01-24 16:35:49

Vatikan: Papst plaudert aus seiner Kindheit


RealAudioMP3 Benedikt XVI. ist Ehrenbürger von Tittmoning. Im Vatikan empfing er mehr als 100 "Mitbürgerinnen und Mitbürger" aus dem - wie er sagt - "Traumland seiner Kindheit". Es ist die sechste Ehrenbürgerwürde für den Papst. Zuvor hatten schon Marktl (bereits 1997), Traunstein (2005), Altötting und Regensburg (beide 2006) ihre Aufwartung in Rom gemacht. Seit 1987 wurde der damalige Kardinal Ratzinger außerdem Ehrenbürger von Pentling. Die Tittmoninger dankten dem Papst besonders für seine "Worte aus dem Himmel" im September 2006 beim Rückflug nach Rom. Ein Video und Bilder sollen dem Papst zeigen, was während seiner Bayernreise in Tittmoning vorging. "Vergelt's Gott", sagte Benedikt, und:
"Ich werde ja leider, nach menschlicher Voraussicht nicht mehr richtig dahin fahren und dort wandern können auf den Straßen meiner Kindheit und Jugend, aber die Wanderschaft in den Erinnerungen bleibt mir und ist nun lebendiger geworden, weil ich nun wirklich einer von den Ihrigen bin, Tittmoning zu mir gehört und ich ein Tittmoninger bin."
Die Familie Ratzinger lebte von 1929 bis 1932 in Tittmonning. Nur drei Jahre und fünf Monate waren es, doch der Ort an der Salzach hat sich eingeprägt. Schon in seiner Autobiographie schrieb Joseph Ratzinger von der "Kinderbewahranstalt" und dem "heiligen Grab", das dort zu Ostern aufgebaut wurde. Heute erzählte er von den Weihnachtsfesten:
"Ich habe heute schon meiner Sekretärin erzählt vom Kindergarten, wie wir vor Weihnachten in den Gängen dort herumgegangen sind und geprobt haben zu singen. Und dann einzuziehen in den Saal, in dem ein Christbaum stand, es bleibt für mich wirklich ein Traum, der bis zur Decke reichte und oben sich noch ein bisschen herumbog. Und ich habe ihr erzählt vom Nikolaus, der mit goldbrokatenen Gewändern kam, und dadurch war für mich ganz sicher, dass alle anderen Nikoläuse falsch sind, aber dass das der richtige ist, der einzig richtige. Und zwei Schwestern haben die Türen zugehalten, damit der Krampus nicht hereinkam, der draußen fürchterlich getobt hat. Wenn dann die schlimmen Dinge verlesen wurden, die wir angestellt haben, konnten sie die Türen fast nicht mehr zuhalten. Das war viel schlimmer, als wenn er da gewesen wäre, weil das nur Vorstellbare, nicht Eintretende viel gefährlicher ist, als das was man wirklich sehen kann. An den besonders schlimmen Stellen haben die Schwestern gesagt, ‚jetzt konnten wir die Türen eben noch halten, wenn noch Schlimmeres kommt, dann geht’s nicht mehr’. Das war der stärkste Antrieb zu versuchen, im nächsten Jahr nichts zu tun, was dazu führen könnte, dass die Schwestern eventuell die Türen nicht mehr zuhalten könnten."
Er hatte die Lacher auf seiner Seite. Der Kindergarten ist in Tittmoning noch heute in den Gebäuden des alten Augustinerklosters untergebracht. Die Kinder von dort hatten Benedikt eigens Grüße aufgetragen. "Vergelt’s Gott für alles, Gottes Segen", sagte der Papst noch einmal. "Grüßen Sie alle, die ich nicht persönlich grüßen konnte, grüßen Sie ganz Tittmoning."
(rv 24.01.07 bp)







All the contents on this site are copyrighted ©.