Papst Benedikt hat der französischen Kirche sein Beileid zum Tod des Armenpriesters
Abbé Pierre ausgedrückt. In einem Telegramm an den Vorsitzenden der französischen
Bischofskonferenz, Kardinal Pierre Ricard, dankt Benedikt für das Leben des berühmten
Ordensmannes und für seine "Arbeit für die Ärmsten". Der Gründer der "Emmaus"-Gemeinschaft,
der gestern im Alter von 94 Jahren starb, habe "sein Leben lang gegen das Elend gekämpft".
Das Telegramm des Papstes wurde von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Auftrag
Benedikts abgeschickt. In den letzten Jahren seines Lebens hatte Abbé Pierre auch
kirchliche Reizthemen offen angesprochen. In dem Buch „Mon Dieu… pourquoi?“ sprach
er 2005 unter anderem über Pflichtzölibat, homosexuelle Paare und Frauenpriestertum,
dem er positiv gegenüberstand. Den Gegnern des Frauenpriestertums fehle "ein entscheidendes
theologisches Argument, das zeigt, dass der Zugang von Frauen zum Priesteramt im Widerspruch
zum Glauben steht". Ebenso befürwortet er die gesellschaftliche Anerkennung von Homosexuellen:
Ihre Verbindung sollte als "Allianz" anerkannt werden, meint Abbé Pierre ; der Begriff
„Ehe“ sei zu eng an die Einheit von Mann und Frau gebunden.
Der französische
Präsident Jacques Chirac würdigte Abbé Pierre, der lange Jahre immer wieder die Umfragen
als "beliebtester Franzose" anführte, als eine Inkarnation der Güte. Chirac kündigte
ein Staatsbegräbnis für den Verstorbenen an. Die "Emmaus"-Gemeinschaft setzt sich
mittlerweile in etwa vierzig Ländern für Obdachlose ein. (rv/kath.net 23.01.07
sk)