2007-01-23 12:08:14

Ukraine: Wiedervereinigung per Dekret?


RealAudioMP3 Die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen hat im Moment in der Ukraine eine besondere Bedeutung. Im flächenmäßig größten Land Europas leben vor allem Orthodoxe. Es gibt aber gleich drei orthodoxe Kirchen in der Ukraine und eine mit Rom verbunde orientalische Kirche. Es handelt sich um die griechisch-katholische Kirche.
Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko hat nun die Idee einer vereinigten orthodoxen Kirche in seinem Land unterbreitet. Das Moskauer Patriarchat hat die "Initiative" des ukrainischen Präsidenten zur "Vereinigung" der Zweige der Orthodoxie in der Ukraine scharf kritisiert. Der Ukrainer und Referent für Ostkirchen bei Kirche in Not, Marko Tomashek, kennt die Argumente Juschtschenkos und diejenigen des Moskauer Patriarchats.

"In den vergangenen Jahrhunderten hat Moskau immer wieder die ukrainische Identität definiert. Es wurde den Ukrainern und der Welt gesagt, wer die Ukrainer sind, nämlich dass es sie gar nicht gibt. Mit dem neuen Staat gibt es nun Ukrainer, die sich ihre Identität nicht mehr von Moskau aus definieren lassen wollen. Sie möchten die Ukraine selber definieren. Das ist aber ein Dorn im Auge für Moskau. Es gibt also eindeutig einen politischen Hintergrund, denn wenn sich die Ukraine von sich aus definieren kann, dann sind sie nicht mehr von Moskau politisch abhängig. Kirchlich betrachtet, müsste man aber sagen, dass Juschtschenko als Politiker nicht politische Methoden für ein kirchenpolitischen Problem anwenden darf. Das stärkste Argument, warum er aber besorgt ist und das machen möchte, ist, dass diese Uneinigkeit im kirchlichen Bereich auch in der Gesellschaft Folgen hat."

(rv 23.01.07 mg)







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