2007-01-23 12:05:15

D: Marx für Dritten Arbeitsmarkt


RealAudioMP3 Der Trierer Bischof Reinhard Marx hat sich für einen neuen Ansatz in der Arbeitsmarktpolitik ausgesprochen. Bei der Vorstellung eines Grundsatzpapiers der „Aktion Arbeit“ – einer Initiative des Bistum Triers, die seit über 20 Jahren Arbeitslosenprojekte unterstützt – sagte der Bischof heute: „Für diejenigen, die auf Dauer im Ersten Arbeitsmarkt keine Chancen haben, müssen in einem neuen ’Dritten Arbeitsmarkt’ unbefristete und solide finanzierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein solcher Arbeitsmarkt trägt den Realitäten Rechnung, wie sie seit 25 Jahren bestehen.“ Marx ist auch Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist.
In Trier machte er deutlich, dass die bisherige Arbeitsmarktpolitik sich darauf konzentriert habe, Arbeitslose für den Ersten Arbeitsmarkt fitt zu machen: „Solange es dort nicht genügend Arbeitsplätze gibt, muss diese Politik aber scheitern.“ Auch Fördern und Fordern laufe ins Leere, wenn es keine Arbeitsplätze gebe: „Qualifizierungsmaßnahmen mit Drehtüreffekt sind entwürdigend, demotivierend und zu teuer.“ Von daher unterstütze er auch die neuen Ansätze der Bundesregierung zur Etablierung eines so genannten „Dritten Arbeitsmarktes“.
Was diesen betrifft, sprach sich Marx gegen die Befristung von Maßnahmen aus, da die Erfahrungen belegten, „dass es für viele auf Dauer keine Vermittlungschance gibt.“ Am „Dritten Arbeitsmarkt“ müssten unterschiedliche Modelle erprobt werden. Auch die Arbeitsplätze im „Dritten Arbeitsmarkt“ müssten einen Mehrwert schaffen. Das sei volkswirtschaftlich sinnvoll, und zudem gebiete das auch das Recht auf menschenwürdige Arbeit, das eine sinnlose Beschäftigung um ihrer selbst willen ausschließe. „Sinnvolle Arbeit ist im Übermaß vorhanden“, sagte der Bischof. Wichtig sei, dass die Arbeitsplätze im „Dritten Arbeitsmarkt“ sozialversicherungspflichtig ausgestaltet seien. Das führe auch nicht zu steuerlichen Mehrbelastungen. Wie von der Bundesregierung geplant, könne zunächst mit 100.000 Arbeitsplätzen auf dem „Dritten Arbeitsmarkt“ gestartet werden. Diese Zahl müsse jedoch wachsen und am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet werden.

Hören Sie sich unser Interview mit Bischof Marx von heute an. Wir sprechen mit ihm nicht nur über die Arbeits-Initiative, sondern auch über seine Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft.... und vor allem über die so genannte "EU-Verfassung" und einen möglichen EU-Beitritt der Türkei.







All the contents on this site are copyrighted ©.