2007-01-21 12:03:22

Österreich: Schöpfung oder Evolution?


RealAudioMP3 Die Alternative "Schöpfung oder Evolution" bedeutet eine falsche Fragestellung - zwischen beiden Polen besteht "kein Konkurrenzverhältnis". Das betonte der Wiener Philosoph Günther Pöltner jetzt beim "Dies facultatis" der Theologisch-Philosophischen Hochschule Heiligenkreuz. Der Begriff Schöpfung meine die "existenzielle Erfahrung des Staunens über das Wunder des Seins" und ziele nicht auf einen "vulgären Schöpfungsbericht". Das "entscheidende Defizit" des Evolutionismus liegt laut Pöltner insbesondere in der "methodischen Reduktion unserer Lebenswelt". So seien die Naturwissenschaften darauf angewiesen, die Fülle innerweltlicher Phänomene zunächst "auf einen berechenbaren Bestand" zu reduzieren, um somit "überhaupt erst ihren konkreten Gegenstand zu gewinnen". Ihrem methodischen Ansatz nach klammere die Naturwissenschaft damit "von Anfang an bestimmte Fragen bewusst aus".
Ausgeklammert werde etwa "alles, was den Menschen als Mensch betrifft". Dazu zählten insbesondere die Themen Freiheit, Sittlichkeit, Heiligkeit und Gott. Diese Exklusion bedeute jedoch nicht nur einen "methodischen Atheismus", sondern darüber hinaus die Gefahr eines "methodischen A-Humanismus".
Wo immer die naturwissenschaftliche Evolutionstheorie ihre methodische Beschränkung bestreitet, werde sie zum "bloßen Evolutionismus und zur Ideologie", betonte der Wiener Philosoph. Die Theologie trage an dieser Entwicklung jedoch Mitschuld, weil sie im Affekt gegen die naturwissenschaftlichen Angriffe ein Schöpfungsverständnis vorgestellt habe, das blind sei für die eigentliche biblische Intention des Schöpfungsberichts, "dem Staunen vor der Schöpfung". Die Theologie muss laut Pöltner das Wissen um "das Wunder der Seinsgabe" bewahren.

(kap 21.01.07 sk)







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