In Nairobi hat das
siebte Weltsozialforum begonnen. Tausende von Anti-Globalisierungsgegnern marschierten
zum Auftakt durch das Zentrum der kenianischen Hauptstadt. Das Treffen dauert bis
Donnerstag. Erwartet werden 100.000 Menschen. Auf der Tagesordnung stehen die Themen
Immunschwächekrankheit Aids, gewaltsame Konflikte und Schulden der Entwicklungsländer.
Als prominente Teilnehmer haben sich unter anderen die Friedensnobelpreisträger aus
Kenia und Südafrika, Wangari Maathai und Desmond Tutu, angesagt. Für das deutsche
evangelische Hilfswerk Brot für die Welt ist Martin Petry vor Ort. "Wir haben
ein ganz besonderes Anliegen und das ist vor allem das ökumenische Engagement in Afrika
für Frieden und Gerechtigkeit zu stärken. So viele Partnerorganisationen wie dieses
Jahr haben wir noch nie eingalden. Wie haben über 80 Partner da und der Anlass dazu
ist, dass sich hier in Nairobi eine Ökumenische Plattform gebildet hat, zwischen der
Caritas und der Allafrikanischen Kirchenkonferenz, ein Zusammenschluss vieler protestantischer
Kirchen in Afrika." Kirche soll sich einmischen und Verantwortung übernehmen.
Eines der Themen: Rohstoffe und Entwicklung. Petry spricht von "Ressourcenfluch" in
Ländern, die reich an Rohstoffen und doch arm sind. "Die Länder sind geprägt
von Gewalt, von Krieg, Bürgerkrieg und Korruption und oft auch von Unterentwicklung,
obwohl auf der anderen Seite so ein großer Reichtum an Erdöl und an Diamanten da ist.
Wir haben viele Partner da, die in diesen Ländern leben und darum ringen, dass diese
Einkommen aus der Rohstoffgewinnung der Entwicklung zu Gute kommen. Das scheitert
oft daran, dass Regierungen nicht mitmachen, dass internationale Regelungen nicht
eingehalten werden, dass große Konzerne die Rechte von Bevölkerungen nicht respektieren." In
dieser Richtung will das Weltsozialforum Botschaften und Forderungen formulieren -
an die deutsche EU-Ratspräsdentschaft oder an den nächsten G8-Gipfel. Das Weltsozialforum
wurde 2001 als Gegenveranstaltung zu den Weltwirtschaftsgipfeln der Industrienationen
gegründet. (rv 20.01.07 bp)