Österreich: Katholische Stimmen zum Regierungsprogramm
Die kirchlichen Reaktionen auf das Programm der gestern angelobten neuen Bundesregierung
sind durchwachsen. So meint etwa der Präsident des katholischen Familienverbandes
Johannes Fenz gegenüber Radio Stephansdom, dass die Regierung das Konzept des Kinderbetreuungsgeldes
nicht ganz verstanden habe.
"Ich glaube, dass das Papier, gerade was familienpolitische
Maßnahmen betrifft, ein sehr schwaches ist, weil es wenig bis gar keine Elemente enthält,
die Familien stärkt, die Ehe und Familie absichert."
Demgegenüber sieht der
Generalsekretär der Caritas Österreich, Stefan Wallner, auch eine Reihe sehr positiver
Kapitel im Programm der neuen Regierung.
"Das Behindertenkapitel ist sehr
ambitioniert, also Maßnahmen für behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt, insgesamt
auch Arbeitsmarkt - sehr ambitioniert, Vollbeschäftigung als Ziel, auch wenn nicht
wirklich klar erläutert ist, wie das gelingen soll. Wir wissen, dass wir hier strukturelle
Probleme haben und Menschen fast dauerhaft vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt sind. Hier
brauchen wir spezifische Maßnahmen - da fehlen konkrete Vorschläge."
Wallners
Fazit:
"Beim ersten Durchlesen bleiben gemischte Gefühle, es gibt viele gute
Ansätze und einige sehr konkrete Ziele, die auch gut festgemacht sind, die in eine
wichtige und richtige Richtung deuten, vieles ist aber unkonkret, und vielfach sind
es nur Überschriften, wo man erstens noch nicht genau sagen kann, was ist genau damit
gemeint, und zweitens, wie wird das tatsächlich umgesetzt werden."