Der syrisch-katholische Erzbischof von Bagdad, Athanase Matti Shaba Matoka, hat nach
der Bekanntmachung der Hinrichtung von Saddam Hussein das irakische Volk augerufen,
sich für den Frieden und die Sicherheit des Landes einzusetzen. Dazu sollen auch alle
"wichtigen Politiker in Europa und Amerika" beitragen. Er teile die ablehnende Haltung
des Papstes gegenüber der Todesstrafe, so der syrisch-katholische Oberhirte. Allerdings
solle auch in diesem Moment auf die nach wie vor dramatische Lage der Christen im
Irak hingewiesen werden. Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, bedauerte,
sich "nicht mehr für die Verhinderung des Krieges im Irak eingesetzt" zu haben. Das
sagte das anglikanische Kirchenoberhaupt gegenüber dem britischen Fernsehen BBC. Der
Weltkirchenrat ÖRK sprach sich grundsätzlich gegen die Todesstrafe aus. Generalsekretär
Samuel Kobia erklärte in Genf, jede Exekution sei „eine Tragödie“. Als „schwerwiegenden
strategischen Fehler" bezeichnete die Hinrichtung Saddams der Generalsekretär der
katholischen Stiftung "Beato Angelico" mit Sitz in Assisi, Pater Jean Marie Benjamin.
Der Irak riskiere nun, noch tiefer in das Chaos zu sinken, so der Dominikaner. Auch
die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verurteilte die Hinrichtung. Saddam
sei verantwortlich für zahlreiche schreckliche Verletzungen der Menschenrechte, die
trotz ihrer Brutalität aber keine Hinrichtung rechtfertigten, erklärte Richard Dicker
von Human Rights Watch in Bagdad. Die Achtung einer Regierung für die Menschenrechte
sei an ihrem Umgang mit jenen zu erkennen, die diese am schwersten verletzt hätten.
(adnkronos/ts 30.12.06 mg)