2006-12-28 11:18:58

Vatikan: Gegen Saddams Hinrichtung


Der Vatikan ist gegen eine Hinrichtung von Saddam Hussein. Die Todesstrafe am früheren irakischen Diktator zu vollstrecken, bedeute, "ein Verbrechen durch ein anderes zu kompensieren". Das meinte Vatikan-Kardinal Renato Raffaele Martino jetzt zur italienischen Tageszeitung "La Repubblica".
Martino leitet den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, ist also so etwas wie der Friedensminister des Papstes. Er machte schon nach der Ergreifung Saddams keinen Hehl daraus, wie ihm die Zurschaustellung des illustren Gefangenen durch die Amerikaner mißfiel. Man könne kein Verbrechen durch ein anderes "kompensieren", meint Kardinal Martino in dem heute veröffentlichten Interview mit Blick auf den Irak. Und wörtlich: "Die Kirche proklamiert, dass das menschliche Leben geschützt werden muß - von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod." Die Todesstrafe sei nun aber "kein natürlicher Tod". "Und niemand darf jemandem den Tod geben, auch nicht der Staat", so der Kardinal. Er geht mit diesen Äußerungen noch über das hinaus, was der katholische Weltkatechismus zum Thema Todesstrafe schreibt. Dort wird eine Vollstreckung dieser Höchststrafe zumindest nicht völlig ausgeschlossen. Die Hoffnung von Kardinal Martino: "Es gibt noch dreißig Tage Frist, es fehlt noch die Unterschrift des Präsidenten, es kann noch einiges passieren." Er hoffe, dass es nicht zur Hinrichtung Saddam Husseins komme.
In dem Interview setzt sich Kardinal Martino auch für "umfassende Verhandlungen" ein, die endlich die Konflikte im ganzen Nahen Osten, vom Heiligen Land über den Libanon bis hin zum Irak, lösen. Und er bekräftigt: Religion, die Gewalt anwende, sei gar keine. "Das ist etwas anderes, das ist Fundamentalismus."
(repubblica 28.12.06 sk)







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