Papst Benedikt XVI. hat im Anschluß an die Generalaudienz den iranischen Außenminister
gesprochen. Das wurde heute Mittag vom Vatikan bestätigt. Das Treffen des Papstes
mit Manuchehr Mottaki fand in einem Raum der päpstlichen Audienzhalle statt; der Minister
wurde vom iranischen Vize-Präsidenten Esfandiar Rahim Mashai begleitet. Ein Vatikan-Statement
erklärt, die Gäste aus Teheran hätten gegenüber dem Papst ihre Freude über 50 Jahre
diplomatische Beziehungen zwischen Iran und dem Heiligen Stuhl ausgedrückt. Benedikt
habe die Rolle betont, die der Vatikan für den Weltfrieden spielen wolle: "nicht als
eine politische, sondern als religiöse und moralische Autorität". Er habe an die Gewissen
appelliert, "damit die Probleme der Völker immer im Dialog, in gegenseitigem Verständnis
und friedlich gelöst werden". Es war die erste Begegnung des Papstes mit hochrangigen
Vertretern der iranischen Regierung seit dem Amtsantritt von Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
Der Vorgänger des jetzigen Präsidenten, Mohammed Chatami, hatte in seiner Funktion
als iranischer Staatschef auch Papst Johannes Paul den Zweiten im Vatikan besucht.
Der Vatikan bestätigte, dass die Gäste aus dem Iran Papst Benedikt einen Brief Ahmadinedschads
überreicht haben; über den Inhalt der "Botschaft" macht der Vatikan aber keine Angaben.
Schon kurz nach der Wahl Benedikts im April 2005 hatten iranische Regierungskreise
von der Absicht des Präsidenten gesprochen, sich schriftlich an den neuen Papst zu
wenden. Ähnliche Schreiben haben in den letzten Monaten US-Präsident George Bush und
die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten. Der Päpstliche Nuntius in Teheran
hat Ahmadinedschad kürzlich die Botschaft des Papstes zum kommenden kirchlichen Weltfriedenstag
überreicht. Die Nachrichtenagentur ansa gibt an, in der Botschaft des iranischen Präsidenten
an den Papst gehe es nicht um Politik, sondern um Gemeinsamkeiten zwischen der islamischen
und der christlichen Religion. (rv/ansa 27.12.06 sk)