Guatemala: Auch nach zehn Jahren Frieden kein Ende der Gewalt
Anhaltende Gewalt in dem Land auch zehn Jahre nach Ende des Bürgerkrieg hat Misereor
beklagt. Die derzeitige Regierung unternehme nur völlig unzureichende Schritte gegen
die Armut, so das das katholische Hilfswerk. Den staatlichen Institutionen gelinge
es nicht, die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der Menschen zu schützen.
Die Zahl der Kapitalverbrechen in Guatemala sei zuletzt dramatisch angestiegen. Allein
im Jahr 2005 habe die Polizei mehr als 5.000 Morde verzeichnet. Alarmierend sei, dass
die Justiz nicht funktioniere und Verbrechen straflos blieben. In nur fünf Prozent
der Mordfälle seien Untersuchungen eingeleitet worden. Auf 500 Morde hab es lediglich
eine Verurteilung gegeben. Die hohe Kriminalitätsrate ist dem Hilfswerk zufolge auch
eine Folge der Perspektivlosigkeit der Bevölkerung; über die Hälfte der Menschen lebe
in Armut. Bei der Landverteilung habe es keine nennenswerte Fortschritte gegeben.
Dabei sei die Landfrage Bestandteil der Friedensvereinbarungen von 1996 gewesen. Weiter
bemängelt Misereor, dass die Guatemalteken, besonders die Landbevölkerung, keinen
Zugang zu medizinischer Versorgung hätten. Am 29. Dezember 1996 war der 36-jährige
Bürgerkrieg mit schätzungsweise 200.000 Todesopfern offiziell für beendet erklärt
worden. (kna 271206 mc)