Frieden für Palästina?
Die Hoffnung darauf ist in den vergangenen Tagen größer geworden. Denn am Samstag
abend fand überraschend ein Treffen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dem
israelischen Premierminister Ehud Olmert statt. Olmert und Abbas vereinbarten, in
Zukunft als "wahre Partner" zusammenzuarbeiten, um den Friedensprozess voranzubringen.
Olmert machte dabei eine Reihe von Zugeständnissen in der Hoffnung, die gemäßigten
Kräfte um Abbas im Kampf gegen die radikalislamische Hamas-Regierung zu stärken. Heute
wurde bekannt, dass Jordanien zwischen den rivalisierenden Palästinensergruppen vermitteln
will. Ministerpräsident Maruf al Bachit lud seinen palästinensischen Kollegen Ismail
Hanija von der Hamas-geführten Regierung sowie Präsident Mahmud Abbas von der Fatah
zu Gesprächen nach Amman ein. Die Bevölkerung sieht diese Entwicklung mit vorsichtigem
Optimismus, sagt unsere Korrespondentin in Jerusalem, Gabi Fröhlich:
„Es
gibt unter den Palästinensern doch einen leichten Hoffnungsschimmer: Es ist immerhin
das erste Gipfeltreffen zwischen Olmert und Abbas überhaupt gewesen, das ja überraschenderweise
am Vorabend von Heilig Abend stattgefunden hatte. Dass das so schnell kommen würde,
damit hatte kaum jemand gerechnet, man hat das als ein Weihnachtsgeschenk bezeichnet,
dass es überhaupt einmal zu einem solchen Gesprächen mit konkreten Ergebnissen kam,
unter anderem die Auszahlung von Steuergeldern, die ja von Israel zurückgehalten wurden.“
Kaum Fortschritte sind beim Streit um den Gefangenenaustausch erzielt
worden. Israel fordert weiterhin die Freilassung des seit Juni entführten Soldat Gilad
Schalit, erst dann könne über eine palästinensische Gefangene gesprochen werden. Erst
müsse wieder eine Vertrauensbasis geschaffen werden, meint Gabi Fröhlich:
„Man
sagt natürlich immer wieder, mal schauen, wie es weiter geht. Die Leute hier sind
so oft enttäuscht worden von Gesten und „ersten Schritten“, weil es einen Schritt
vor und zwei Schritte zurückging, dass man sich gar nicht traut. Richtig zu freuen.
Aber es ist ein leiser Hoffnungsschimmer, und auch die Kirchenverantwortlichen geben
die Hoffnung nie ganz auf, dass es besser wird und dass die Verantwortlichen einsichtig
werden. Man hofft darauf, dass es konkrete weitere Schritte geben wird, dass das Schiffchen
Frieden in eine Richtung zu bewegen beginnt und nicht nur diesen kleinen Schritt nach
vorne.“
Der Machtkampf zwischen der radikalislamischen Hamas und der gemäßigteren
Fatah ist in den vergangenen Wochen eskaliert. Nachdem die Bemühungen um die Bildung
einer Einheitsregierung gescheitert sind, will Abbas gegen den Willen der Hamas-Regierung
Neuwahlen durchsetzen. Den blutigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten fielen
bereits 17 Menschen zum Opfer. (rv / dw 261206 mc)