2006-12-23 13:11:20

Somalia: Kriegswirren an Weihnachten


RealAudioMP3 Nicht überall auf der Welt wird Weihnachten in Ruhe und Frieden gefeiert. Im afrikanischen Land Somalia weiten sich die Kämpfe zwischen Islamisten und Truppen der Übergangsregierung aus. Augenzeugen am Regierungssitz Baidoa berichteten, äthiopische Panzer seien an die Front im Südwesten und Südosten der Stadt unterwegs. Ein äthiopischer Militärkonvoi soll zudem die Grenze nach Somalia überquert haben. Äthiopien unterstützt die Übergangsregierung. Die Islamisten kündigten unterdessen für heute eine Bodenoffensive an. Sie kontrollieren die Hauptstadt Mogadischu und weite Teile Somalias. Die Macht der international anerkannten Übergangsregierung ist dagegen auf die Stadt Baidoa beschränkt.
Wir haben mit dem Apostolischen Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, über die gegenwärtige Situation gesprochen:

Es herrscht eine sehr unglückliche Lage. Denn seit einigen Monaten gibt es über 1,5 Millionen Menschen die weggehen oder auswandern möchten. Die schrecklichen Überflutungen haben den Zustand des Landes weiter verschlimmert. Das heißt neben der klimatischen Katastrophe haben wir nun auch eine menschliche Katastrophe und zwar den Krieg.

Die Leidensgeschichte der Somalier hat aber einen mehrwöchigen Streit hinter sich, wie uns Bischof Bertin bestätigt:

In den vergangenen zwei Wochen haben sich die Sicherheitskräfte der Übergangsregierung und die Islamisten gegenseitig beschuldigt. Nachdem der UN-Sicherheitsrat über die Lage in Somalia diskutiert und ein partielles Waffenembargo ausgesprochen hat, ist die Situation eskaliert.

Das vorwiegend christlich geprägte Äthiopien mit einer starken somalischen Minderheit will eine islamistische Regierung in Somalia verhindern. Äthiopien hatte zuvor eine direkte Verwicklung in die Kämpfe bestritten, jedoch eingeräumt, dass es mehrere hundert Militärberater entsandt hat. Auch Äthiopiens Erzfeind Eritrea soll angeblich Truppen in Somalia auf Seiten der Islamisten haben. Die Eskalation der Gewalt schürt Sorgen, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand am Horn von Afrika ausweiten könnte.
(rv 23.12.06 mg)







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