Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, unterstützt das Verbot multireligiöser
Feiern an Schulen durch den Kölner Kardinal Joachim Meisner. «Ich kann die Bedenken
des Kardinals nachvollziehen», sagte Kizilkaya der Tageszeitung «Die Welt». Eine Religionsvermischung
könne keiner wollen. Er könne die Aufregung über die Richtlinie nicht verstehen. Nach
den Worten Kizilkayas läuft die Integration nicht über multireligiöse Feiern. Es sei
absurd zu meinen, die Anordnung des Kardinals stelle die ganze Integration in Frage.
Der Islamrats-Vorsitzende sagte weiter, auch ihm gehe es darum, das islamische Profil
zu erhalten. Das hindere die Begegnung mit anderen Religionen nicht. «Ich kann einer
nichtislamischen Feier beiwohnen. Das heißt ja nicht, dass ich diese Religion annehme»,
so Kizilkaya. Die Anwesenheit könne das Kennenlernen fördern. Enttäuscht äußerte
sich der Islamrats-Vorsitzende über die Ende November veröffentlichte «Handreichung»
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Verhältnis zu den Muslimen. Das
Papier sei ein «sehr evangelikal geprägtes Abgrenzungsdokument» und keine Anleitung
zum Dialog. Zwar sei auch hier die Sorge um das eigene Profil nachvollziehbar. Aber
die Stellungnahme sei wenig hilfreich, «wenn man eine so geschickte Verpackung von
Vorurteilen und Verallgemeinerungen in die Öffentlichkeit bringt». So bekundete Kizilkaya
Unverständnis über die EKD-Aussage, in vielen Fällen sei der Islam mit der Tradition
eine unheilige Allianz eingegangen. Zudem kritisiert der Islamratvorsitzende den im
Text erhobenen Missionsanspruch. Dies passe nicht zum Dialog. (kna 23.12.06
mg)