Der Heilige Stuhl verteidigt den neuen Erzbischof von Warschau, dem polnische Zeitungen
eine Kollaboration mit dem damaligen kommunistischen Sicherheitsdienst unterstellen.
Im Zug der Ernennung von Stanislaw Wielgus habe der Vatikan „alle seine Lebensumstände,
auch jene, die seine Vergangenheit betreffen“ durchleuchtet, heißt es in einer Mitteilung
des vatikanischen Pressesaales. Papst Benedikt XVI. habe volles Vertrauen in Erzbischof
Stanislaw Wielgus und habe ihm das Leitungsamt im Erzbistum Warschau „im vollen Bewusstsein“
anvertraut. Die polnischen Bischöfe sprechen in einer Stellungnahme von Rufmord. Sie
erinnern daran, dass ein bloßes Treffen von Kirchenmännern mit Beamten des Sicherheitsdienstes
kein Beweis für eine Kollaboration sei, da Priester nicht selten aus politischen Gründen
vorgeladen wurden. Die Anschuldigungen gegen Erzbischof Wielgus hatte die rechtskonservative
Wochenzeitung "Gazeta Polska" aufgebracht. Das Blatt behauptete, Wielgus habe über
20 Jahre mit dem Sicherheitsdienst zusammengearbeitet. Der Erzbischof selbst bestreitet
die Zeitungsthesen und wiederholt, dass er mehrmals mit SB-Agenten sprechen musste,
sich aber nie als geheimer Mitarbeiter gewinnen lassen habe. Papst Benedikt hatte
den 67-jährigen Anfang Dezember zum neuen Warschauer Metropoliten ernannt. Erzbischof
Wielgus gilt in der katholischen Kirche Polens als "Mann der Mitte". (rv 20.12.06
gs)