Papst erinnert an das Schicksal irakischer Christen
Papst Benedikt XVI.
hat beim heutigen Angelusgebet an die irakischen Flüchtlinge in Syrien erinnert. Der
Papst zeigte sich besorgt über die Verhältnisse im Irak und appellierte an die Hilfsbereitschaft
jedes Einzelnen:
„Heute denke ich besonders an die hunderttausenden von
irakischen Flüchtlingen, die sich derzeit in Syrien aufhalten. Sie wurden gezwungen,
ihre Heimat zu verlassen, aufgrund der dramatischen Verhältnisse, die sie dort erleben
mussten. Die syrische Caritas versucht ihnen zu helfen – ich wende mich an alle -
insbesondere an das Engagement jedes Einzelnen, der internationalen Organisationen
und der Regierungen - dass sie alles unternehmen, um den dringendsten Bedürfnissen
der Flüchtlinge zu begegnen und ihnen zu helfen. Ich bete zum Herrn, dass Gott unsere
Brüder und Schwestern ermutigen möge und das Herz vieler Menschen in Güte erweiche."
Papst
Benedikt hatte sich bereits am Donnerstag beim Antritt des neuen syrischen Botschafters
sorgenvoll über "den Kreislauf des Todes und der Zerstörung" im Nahen Osten geäußert.
Eine nachhaltige Lösung des Konfliktes könne es nur auf der Grundlage internationalen
Rechts und unter Anwendung der einschlägigen UN-Resolutionen geben, so der Papst. Gerade
Christen geraten in die Schusslinie der interkonfessionellen Kämpfe zwischen Schiiten
und Sunniten im Irak. Brennende Kirchen, Entführung von Geistlichen, Mord und Erpressung
steht auf der Tagesordnung, berichten die Oberhäupter der assyrischen Gemeinden. Obwohl
Christen nur vier Prozent der Bevölkerung ausmachen, stellen sie rund ein Drittel
der Flüchtlinge. 800.000 Menschen sollen bislang vor den anhaltenden Kämpfen nach
Syrien geflohen sein. In Syrien erwartet sie ein Leben in Not: Die irakischen
Christen dürfen ihre Kinder zwar kostenlos zur Schule schicken, eine Arbeitsgenehmigung
bekommen sie aber nicht. Die Armut zwingt die Menschen, ihre Kinder von der Schule
zu nehmen und in unsicheren Verhältnissen aufwachsen zu lassen. (17.12.2006 sis)