Pflege und Betreuung
zählen zu den wichtigsten Bereichen der Daseinsvorsorge. Gerade bei den Koalitionsverhandlungen
in Österreich wird das Thema "Pflege" in einem besonderen Licht gestellt. Nachdem
das heikle Thema die politische Diskussion im Sommer sowie in der Zeit des Wahlkampfes
bestimmte, dränge sich derzeit der Eindruck auf, "dass im Zuge der Koalitionsverhandlungen
die Bedeutung des Themas nicht mehr gesehen wird". So lautet die einhellige Meinung
der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG), zu der sich Caritas, Rotes Kreuz,
Diakonie, Hilfswerk und Volkshilfe im vergangenen Jahr zusammengeschlossen haben.
Wie Caritas-Generalsekretär Stefan Ewald-Wallner betonte, brauche es im Bereich der
Pflege nun eine "Große Koalition für große Lösungen":
„Deswegen ist es uns
so wichtig, dass jetzt die wesentlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Man würde eine
große Chance vertun, wenn man nicht jetzt im Gesundheitsbereich keine substantiellen
Reformen angeht. Denn unser Pflegesystem steht in Gefahr an die Wand zu fahren und
zwar von der Finanzierung her aber auch von der Leistungserbringung her.“
Laut
Diakonie-Direktor Michael Chalupka bedarf es von Seiten der Politik eines "klaren
Bekenntnisses" dazu, dass Pflege "neben den beiden traditionellen Lebensrisiken Krankheit
und Arbeitslosigkeit" ein drittes Lebensrisiko darstelle, das ebenfalls einer "solidarischen
Absicherung" bedarf.
„Einerseits muss ein klares Bekenntnis da sein, dass
auch das Lebensrisiko solidarisch abzufedern ist. Auf einer zweiten Ebene sollte das
Pflegegeld beibehalten werden. Als drittes gibt es als Säule die Sozialhilfe, die
auf ihren ursprünglichen Zweck zurückgeführt werden soll. Sie soll jene helfen, die
aufgrund einer akuten Notlage kurzfristig eine soziale Unterstützung brauchen. Sie
darf nicht länger wie bisher als Hauptinstrument zur Finanzierung der Pflege missbraucht
werden.“