2006-12-16 13:30:28

Italien: Kongress "Frauen und Kirche"


RealAudioMP3 Über „Feminismus und katholische Kirche“ sprachen dieser Tage internationale Fachleute bei einem Kongress in Rom. Unter den Teilnehmerinnen: die US-amerikanische Juristin und Harvard-Professorin Mary Ann Glendon, Präsidentin der päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften. Auf institutioneller Ebene sei noch viel zu tun, um die Lehre der Kirche in Sachen Gleichberechtigung für die Frau umzusetzen, sagte uns Glendon – auch wenn Frauen in einem weiteren Kontext von katholischer Kirche längst die Führung übernommen hätten.

„Wenn wir von Frauen in der Kirche sprechen, müssen wir unterscheiden zwischen der engen Definition von Kirche als Institution und der weiten Definition von Kirche – ecclesia – als Gruppe von Menschen, die zusammen berufen sind. Und in diesem Sinn, in der weiten Definition von Kirche, sind Frauen als Managerinnen des zweitgrößten Gesundheitssystems der Welt aktiv. Dasselbe gilt für den Bereich Bildung. Es gibt 350.000 katholische Gesundheits-, Sozial- und Bildungseinrichtungen auf der Welt, die meisten von ihnen haben eine Frau an der Spitze.“

Diese Tatsache hat heutzutage auch Auswirkungen auf das Bild des Mannes in der Kirche, sagt Glendon.

„Das ist ein Problem, das noch nicht genug diskutiert wurde: dass nämlich in der Kirche die Rolle von Männern geringer ist, als sie sein sollte. Das lässt manche denken, Religion sei nur für Frauen da, ja kirchliche Aktivitäten seien irgendwie unmännlich. Und das ist ein ernstes Problem. Zum einen beraubt es die Jugendlichen ihrer Rollenvorstellungen. Zum anderen sehe ich da eine Linie zu dem Italiener Macchiavelli, der sagte, das Christentum ist schwach und weibisch. Das ist eine Vorstellung, die Papst Benedikt etwa in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag entschieden ablehnt.“
(rv 16.12.06 gs)








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