2006-12-11 15:49:57

Chile: Kirche ruft nach Pinochet-Tod zur Ruhe auf


Der Tod des ehemaligen Militärmachthabers Augusto Pinochet hat in Chile heftige Reaktionen ausgelöst. Tausende Chilenen feierten bis zum Morgengrauen den Tod des Ex-Diktators. Gleichzeitig bekundeten rund 4.000 Anhänger des ehemaligen Staatschefs öffentlich ihre Trauer. In mehreren Städten kam es zu Unruhen.
Die katholische Kirche rief zur Ruhe auf. Auch wenn Pinochets Regierung die menschliche Würde verletzt habe, müssten die Chilenen nun jede Provokation vermeiden. «Das Land muss mit Frieden und Respekt auf den Tod Pinochets reagieren», erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Alejandro Goic.
Nach mehreren Herzinfarkten war Pinochet gestern Nachmittag im Alter von 91 Jahren
in einem Militärkrankenhaus gestorben. Staatspräsidentin Michelle Bachelet teilte umgehend mit, dass Pinochet kein Staatsbegräbnis erhalte, er werde vielmehr wie ein ehemaliger General bestattet.
Vertreter von Menschenrechtsorganisationen bedauerten, dass es trotz rund 400 Verfahren gegen Pinochet nie zu einem Urteil gegen ihn gekommen war. Pinochet musste sich in den vergangenen Jahren wegen seiner Beteiligung am Tod und Verschwindenlassen von etwa 3.000 Personen und den Folterungen von rund 30.000 Opfern vor Gericht verantworten sowie wegen Veruntreuung von Geldern in Millionenhöhe. Pinochet hatte nach einem Militärputsch 1973 Chile siebzehn Jahre lang diktatorisch regiert.
(kna 11.12.06 bg)








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