Der Tod des ehemaligen Militärmachthabers Augusto Pinochet hat in Chile heftige Reaktionen
ausgelöst. Tausende Chilenen feierten bis zum Morgengrauen den Tod des Ex-Diktators.
Gleichzeitig bekundeten rund 4.000 Anhänger des ehemaligen Staatschefs öffentlich
ihre Trauer. In mehreren Städten kam es zu Unruhen. Die katholische Kirche rief
zur Ruhe auf. Auch wenn Pinochets Regierung die menschliche Würde verletzt habe, müssten
die Chilenen nun jede Provokation vermeiden. «Das Land muss mit Frieden und Respekt
auf den Tod Pinochets reagieren», erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz,
Bischof Alejandro Goic. Nach mehreren Herzinfarkten war Pinochet gestern Nachmittag
im Alter von 91 Jahren in einem Militärkrankenhaus gestorben. Staatspräsidentin
Michelle Bachelet teilte umgehend mit, dass Pinochet kein Staatsbegräbnis erhalte,
er werde vielmehr wie ein ehemaliger General bestattet. Vertreter von Menschenrechtsorganisationen
bedauerten, dass es trotz rund 400 Verfahren gegen Pinochet nie zu einem Urteil gegen
ihn gekommen war. Pinochet musste sich in den vergangenen Jahren wegen seiner Beteiligung
am Tod und Verschwindenlassen von etwa 3.000 Personen und den Folterungen von rund
30.000 Opfern vor Gericht verantworten sowie wegen Veruntreuung von Geldern in Millionenhöhe.
Pinochet hatte nach einem Militärputsch 1973 Chile siebzehn Jahre lang diktatorisch
regiert. (kna 11.12.06 bg)