Der Interreligiöse Rat von Bosnien-Herzegovina ist besorgt darüber, dass es noch immer
keine "detaillierte und vorurteilslose" Ermittlung über eine Aktion der SFOR-Truppen
gegen die serbisch-orthodoxe Pfarre in Sarajevo-Pale gebe. Bei dem überfallsartigen
Eindringen der SFOR-Soldaten in das Pfarrhaus am 1. April 2004 waren ein serbisch-orthodoxer
Erzpriester und sein Sohn lebensgefährlich verletzt worden. Beide sind heute schwer
behindert. Der Interreligiöse Rat fordert die Entsenderstaaten der SFOR-Truppen auf,
die Frage der Verantwortung für den Überfall auf das Pfarrhaus in Pale umgehend zu
klären und die Familie zu entschädigen. Unterzeichnet ist die Erklärung u.a. vom Vorsitzenden
des Interreligiösen Rates, dem serbisch-orthodoxen Metropoliten Nikolaj (Mrda), sowie
dem katholischen Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic. Die überfallsartige
Durchsuchung des Pfarrhauses in Pale 2004 hatte in Bosnien ungeheures Aufsehen erregt.
Die SFOR-Oberen beriefen sich darauf, sie hätten vermutet, dass im Pfarrhaus der frühere
Regierungschef der Republika Srpska, Radovan Karadzic, versteckt werde.