2006-12-06 11:37:28

Generalaudienz: Papst zieht positive Bilanz der Türkeireise


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat heute bei der Generalaudienz noch einmal auf seine Türkei-Reise zurück geblickt. Die Audienz fand an diesem Mittwoch wegen des großen Andrangs gleichsam in zwei Schüben statt: Im Petersdom empfing Benedikt Pilgergruppen aus Italien, um sich anschließend in der Audienzhalle an internationale Besucher zu wenden. Auf deutsch sagte der Papst:


"Voller Dankbarkeit gegenüber Gott blicke ich auf meine Apostolische Reise in die Türkei zurück. Ich danke den vielen Menschen, die mich und meine Begleiter so freundlich aufgenommen haben. Schwerpunkte der Türkeireise waren drei Aspekte der universalen Mission des Nachfolgers Petri: Ich wollte die katholische Gemeinschaft stärken, auf die anderen Christen zugehen und allen Menschen die Botschaft der Liebe und des Friedens bringen. Am ersten Tag, beim Treffen mit Politikern und Diplomaten herrschte Einvernehmen darüber, dass jedem Menschen die Freiheit des Gewissens und der Religionsausübung zuerkannt werden muss. In Ephesus, beim 'Haus Marias' haben wir uns wirklich 'zu Hause' gefühlt und für den Frieden in der ganzen Welt gebetet. Ein echter Höhepunkt waren die Begegnung mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und der gemeinsame Segen zum Fest des heiligen Andreas. Der Aufenthalt endete mit einem Gottesdienst in der lateinischen Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul. Vereint im Gebet ließen die Christen verschiedener Traditionen und Sprachen das Pfingstereignis lebendig werden. Möge Gott selbst meine Reise fruchtbar machen!“


Gegenüber den italienischen Pilgern war Papst Benedikts Rückblick auf die so heikle wie geglückte Mission in der Türkei umfangreicher ausgefallen.


"Es war ein Besuch, der sich, wie Sie wissen, in mancherlei Hinsicht nicht leicht anließ. Doch Gott hat uns von Anfang an begleitet. Ihm vertraue ich die Früchte an, die aus dieser Reise hoffentlich erwachsen, sowohl im Hinblick auf unsere orthodoxen Brüder als auch im Dialog mit den Moslems.“


In drei konzentrischen Kreisen, so Benedikt, sei diese Reise angelegt gewesen, analog zum Bild, das das II. Vatikanische Konzil von der Kirche selbst zeichnete. Im innersten Kreis: Katholiken, im mittleren Christen anderer Konfessionen und schließlich im äußersten: Nicht-Christen und die ganze Menschheit.


"In Bezug auf den interreligiösen Dialog hat es mir die Göttliche Vorsehung erlaubt, gegen Ende meiner Reise eine anfangs nicht vorgesehene Geste zu setzen, die sich dann als sehr bedeutsam erwiesen hat: der Besuch in der berühmten Blauen Moschee von Istanbul. An diesem Ort des Gebets verharrte ich einige Minuten in Sammlung und wandte mich an den Einen Gott des Himmels und der Erde, den barmherzigen Vater der gesamten Menschheit. Mögen alle Gläubigen sich als seine Wesen erkennen und Zeugnis echter Geschwisterlichkeit ablegen!“


Dem „innersten Kreis“ galt Benedikts Besuch in Ephesus und der Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul vor seiner Abreise.


"Der mittlere Kreis, jener der ökumenischen Beziehungen, hat den zentralen Teil dieser Reise ausgemacht, die zum Fest des Hl. Andreas am 30. November angesetzt war. Dies hat den idealen Rahmen geboten, um die brüderlichen Beziehungen zwischen dem Bischof von Rom und dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zu erneuern. Zusammen mit dem Ökumenischen Patriarchen habe ich eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die ein weiterer Schritt auf dem Weg zur vollen Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen ist.“


Anders als der Heilige Stuhl es beabsichtigte, hatten viele Medien vor allem über den interreligiösen und politischen Aspekt dieser apostolischen Reise berichtet. Ein Aspekt, der im persönlichen Resümee Papst Benedikts nicht fehlte.


"Die Türkei ist ein emblematisches Land in Bezug auf die großen Herausforderungen, denen wir uns heute auf internationaler Ebene gegenüber sehen. Einerseits müssen wir die Realität Gottes und die Bedeutung des Glaubens wieder entdecken, andererseits sicher stellen, dass der Ausdruck des Glaubens frei ist, frei auch von fundamentalistischen Degenerationen, und außerdem dazu imstande, jede Form von Gewalt zu verwerfen.“


Mit herzlichen Worten bedankte sich Benedikt abermals bei den türkischen Autoritäten und bei den Menschen.


"Ich bin in den Vatikan zurückgekehrt mit der Seele voller Dankbarkeit für Gott und mit Empfindungen aufrichtiger Zuneigung und Wertschätzung für die Bevölkerung der geliebten türkischen Nation, von der ich mich gut aufgenommen und verstanden fühlte. Die Sympathie und die Herzlichkeit, die mich trotz der unvermeidlichen Schwierigkeiten umgaben, die mein Besuch für das Alltagsleben der Menschen bedeutete, bleiben mir lebhaft in Erinnerung und bringen mich zum Gebet. Möge der allmächtige und barmherzige Gott dem türkischen Volk, seinen Regierenden und den Vertretern der verschiedenen Religionen helfen, miteinander eine friedliche Zukunft zu bauen, damit die Türkei eine Brücke der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen Westen und Osten sei.“
(rv 06.12.06 gs)








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