Die politisch einflussreichen Kirchen im Südseestaat Fidschi haben den Staatsstreich
von Armeechef Frank Voreqe Bainimarama scharf verurteilt. Der katholische Hauptstadt-Erzbischof
Petero Mataca von Suva rief die Bewohner des Inselstaates am Mittwoch auf, ihre Ablehnung
des Umsturzes durch Beten und Fasten zum Ausdruck zu bringen. Mataca hatte in den
Monaten vor dem Staatsstreich immer wieder betont, der gewaltsame Sturz einer demokratisch
gewählten Regierung sei ein schwer wiegendes Verbrechen. Der Erzbischof lehnte daher
vehement das Vorhaben des nun gestürzten Ministerpräsidenten Laisenia Qarase ab, die
Beteiligten des Putsches aus dem Jahr 2000 zu begnadigen. Der Putsch ist bereits
der vierte in 20 Jahren. Zwei Mal erhob sich das Militär. Beim Umsturzversuch von
2000 stellte es sich jedoch gegen die Putschisten des Unternehmers George Speight.
Obwohl der Aufstand niedergeschlagen wurde, erreichten die Putschisten ihr Ziel. Dem
gestürzten indischstämmigen Ministerpräsidenten Mahendra Chaudhry verweigerte Armeechef
Bainimarama die Rückkehr an die Macht. An seiner Stelle wurde Laisenia Qarase eingesetzt,
der seinen Posten in zwei Wahlen demokratisch legitimieren konnte. Die Bevölkerung
Fidschis besteht mehrheitlich aus Angehörigen der melanesischen Ureinwohner und zu
etwa 45 Prozent aus Indern. Immer wieder kommt es zu ethnischen Spannungen. (kna
061206 mc)