P. Federico Lombardi,
Leiter des vatikanischen Pressesaales, ist im Tross rund um Papst Benedikt und mit
ihm zusammen aus Istanbul zurückgekehrt. Ein voller Erfolg, sagt Lombardi, war diese
5. Auslandsvisite Papst Benedikts, und das, obwohl sie unter schwierigen Vorzeichen
stand.
„Ganz klar, wir können von einem extrem positiven Ergebnis sprechen:
Mehr als erwartet werden konnte, wahrscheinlich auch auf Seiten des Papstes selber
und seinen Mitarbeitern. Ich erinnere daran, dass früher bei Johannes Paul II. bei
solchen schwierigen Reisen oft dessen Mut und sein gläubiges Vertrauen bewundert wurde
– oft lagen die Ergebnisse dieser Reisen auch weit über dem, was man sich erhoffen
konnte. Mit scheint, dass genau das gleiche jetzt mit Benedikt XVI. passiert ist.
Es ist sehr schön zu sehen, dass der Mut und das Vertrauen der Päpste sich auch in
schwierigen Situationen auszahlt.“
Die Bilder des Papstes, der in der „Blauen
Moschee“ meditiert: Eine Geste, die einen großen Eindruck hinterlassen hat:
„Durchaus.
Das ist sicher der Moment, der am meisten Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat und
das auch in gewisser Weise das Neuartigste und Überraschendste ist. Mit Blick auf
die Ereignisse der letzten Monate – so die Diskussionen nach den Missverständnissen
um die Regensburger Rede – war der Besuch in der Moschee sicher jener symbolische
Akt, der einem breiten Publikum deutlich gemacht hat, was schon in mehreren Erklärungen
ausgedrückt worden war. Aber es brauchte eben genau diese Geste, diesen physischen
Schritt, diesen Moment herzlicher und freundlicher Begegnung, der zeigt, dass die
Distanz überwunden ist und dass der Dialog etwas Reales, Tiefes und Ehrliches ist.
Ich würde sagen, dass dieser Moment innerer Sammlung des Papstes, aber auch die Herzlichkeit
des Austauschs mit dem Großmufti und dem Imam besonders ausdrucksstarke und glückliche
Momente waren.“
Ein weiterer symbolträchtiger Moment: Die Umarmung Benedikts
XVI. mit Bartholomaios I. Wird dies den ökumenischen Dialog wieder beleben?:
„Es
handelt sich um einen Weg, der weiter geht. Für Benedikt XVI. ist der ökumenische
Dialog eine der Prioritäten seines Pontifikats. Über diesen Gestus hinaus waren auch
die Worte bedeutsam, mit denen der Papst bei der Göttlichen Liturgie die mutige und
herzliche Einladung Johannes Pauls II. wiederholte, gemeinsam über eine Neubestimmung
des Papstamtes im Dienst an der Einheit der Kirche nachzudenken. Bei seiner letzten
Predigt in der Heilig-Geist-Kathedrale hat der Papst seinen ausdrücklichen Willen
zur Einheit noch einmal unterstrichen. Diese leidenschaftliche Sehnsucht nach Einheit
als einer Priorität seines Pontifikats werden deutlich in dieser Umarmung mit Patriarch
Bartholomaios, aber auch mit den anderen orthodoxen Vertretern.“ (rv 011206
mc)