Seinen ersten Tag auf dem türkischen Minenfeld – der Ausdruck
ist von Kardinal Kasper – hat Papst Benedikt gut überstanden, und das ist schon eine
Menge. Viel Händeschütteln, freundliche Gesichter, Gegengift zu den schrillen „Papst
go home“-Ausbrüchen der letzten Tage und Wochen. Es kam, an diesem ersten Tag, zu
keinem Eklat, zu keinem Regensburg 2: Das Wichtigste ist damit bislang geschafft,
nämlich einer skeptischen islamischen (und oft einfachen) Bevölkerung visuell zu vermitteln,
dass der Papst nichts Böses will. Von dieser Hauptsache abgesehen, bot der erste
Reisetag eine Vielzahl interessanter Szenen: Der Papst und der islamische Rechtsgelehrte
etwa, Hand in Hand, mit feierlichen Gesichtern, ein Bild wie aus Lessings „Ringparabel“.
Zwei Herren, Vertreter zweier Religionen, tief zurückgesunken in orientalische Sessel,
die in aller Ruhe und Freundlichkeit über die großen Fragen der Menschheit sinnieren,
ein spontaner und würdiger Dialog wie in einem arabischen Kaffeehaus, es fehlte fast
nur noch der Pfefferminztee und das Gluckern der Wasserpfeife – eine fast archetypische
Szene. Dass gerade der Präsident des staatlichen Religionsamtes, der Benedikt XVI.
nach dessen Regensburger Diskurs am allerschärfsten kritisiert hatte, den Papst so
stattlich und freundlich empfangen würde, das hätte wohl keiner gedacht. Und man konnte
leicht sehen, wie sehr dem Papst dieses ungeplante Gespräch vor laufenden Fernsehkameras
gefiel: Professor Ratzinger erobert den Orient, scheu, freundlich, offen zum Gespräch.
Dieses Bild des mit dem muslimischen Professor diskutierenden Papstes beendet ganz
augenfällig den Streit von Regensburg. Und die Begegnung mit den Politikern? Der
Premierminister Erdogan wirkte etwas barsch, der Präsident Sezer etwas finster. Erdogan,
dem die EU den Stuhl vor die Tür zu setzen droht, hat die Gunst der Stunde genutzt,
ausgerechnet den Papst als Kronzeugen für einen EU-Beitritt der Türkei heranzuziehen.
Sollte Papst Benedikt tatsächlich seine Meinung zu dieser Frage geändert haben – oder
hat der Politiker den Papst in diesem Punkt überrumpelt? Es wirkt schon etwas seltsam,
dass jetzt ausgerechnet Papst Benedikt noch für einen EU-Beitritt der Türkei werben
soll, wenn die EU selbst die Verhandlungen darüber wahrscheinlich auf Eis legt. Diese
kleine Ungereimtheit zeigt, dass die Programmpunkte der nächsten Tage noch viel Sprengstoff
bergen. Und es sind gar nicht mal nur türkische Politiker, die den Papst zu vereinnahmen
suchen; Benedikt droht auch mit seinem Besuch im orthodoxen Patriarchat von Istanbul
zwischen die Fronten des Streits zwischen Staat und Bartholomaios zu geraten. Wie
gesagt: ein Minenfeld. (rv 28.11.06 sk)
Papst an Diplomaten: "Religionen
dürfen Gewalt nicht dulden"
In der Apostolischen Nuntiatur von Ankara ist Papst
Benedikt am späten Nachmittag mit rund 90 Angehörigen des in der Türkei akkreditierten
Diplomatischen Corps zusammengetroffen. In seiner auf französisch und englisch gehaltenen
Ansprache erneuerte er seinen Appell zum Dialog zwischen den Religionen und Kulturen,
sparte aber auch die großen Kritikpunkte des Heiligen Stuhles an der Politik der Türkei
nicht aus – Stichwort Religionsfreiheit. „Ich bin als Freund gekommen und als
Apostel des Dialogs und des Friedens“, so ein wach und gelassen wirkender Papst Benedikt
zu den internationalen Diplomaten. Immer schon habe die Türkei als Brücke zwischen
Ost und West fungiert, als Kreuzungspunkt für Kulturen und Religionen. Auch lobte
der Papst ausdrücklich die türkische Verfassung, die das Recht jedes Bürgers auf Religions-
und Gewissensfreiheit festschreibe. Damit allerdings legte Benedikt den Finger auf
einen wunden Punkt. Denn: „Die zivilen Autoritäten jedes demokratischen Landes stehen
in der Pflicht, die tatsächl9iche Freiheit aller Gläubigen zu garantieren.“ Eine aktive
Anwesenheit von Religion und Gesellschaft sei eine Quelle des Fortschritts für alle.
Allerdings nur dann, fügte der Papst hinzu, wenn die Glaubensführer es rundweg ablehnen,
Gewalt als legitimen Ausdruck von Religion zu dulden. Am Ende betonte der Papst seinen
Willen, die Zusammenarbeit mit der orthodoxen Kirche und mit der muslimischen Welt
zu verstärken. (rv 28.11.06 gs)
Benedikt an Bardakoglu: Nur mit
Respekt geht`s
Vor dem Leiter der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu,
hat Papst Benedikt XVI. das gemeinsame Erbe und die gemeinsame Verantwortung von Christen
und Moslems betont. Um die Idee der Brüderlichkeit zu veranschaulichen, nutzte er
ein Zitat aus dem 11. Jahrhundert, in dem Papst Gregor VII. zu einem nordafrikanischen
muslimischen Prinzen spricht. Auch das Kapitel Religionsfreiheit berührte Papst Benedikt,
wenngleich nur mit einem einzigen Satz am Ende der Rede. Hier die Kernaussagen der
Ansprache, die wir aus dem Englischen übersetzten.
"Christen und Moslems gehören
zu der Familie jener, die an einen Gott glauben und die, entsprechend ihrer jeweiligen
Tradition, ihre Abstammung auf Abraham zurückführen. Diese menschliche und spirituelle
Einheit in unseren Ursprüngen veranlasst uns, einen gemeinsamen Weg zu suchen; denn
wir spielen eine Rolle im Streben nach grundlegenden Werten, die so bezeichnend für
die Menschen unserer Zeit sind. Als Männer und Frauen der Religion stehen wir vor
Herausforderungen, wenn es um die weit verbreitete Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Entwicklung,
Solidarität, Freiheit, Sicherheit, Frieden, Verteidigung des Lebens und Umweltschutz
geht.
Der beste Weg nach vorne ist ein authentischer Dialog zwischen Christen
und Moslems, der auf der Wahrheit gründet und sich am aufrichtigen Willen ausrichtet,
einander besser kennen zu lernen – im Respekt vor Unterschieden und in Anerkennung
der Gemeinsamkeiten. Dies wird zu einem wahren Respekt für die verantwortlichen Entscheidungen
führen, die jede Person trifft, besonders jene, die sich auf grundlegende Werte und
persönliche religiöse Überzeugungen berufen.
Als Beispiel für brüderlichen
Respekt möchte ich einige Worte zitieren, die Papst Gregor VII. im Jahr 1076 an einen
nordafrikanischen muslimischen Prinzen richtete, der sich Christen gegenüber sehr
wohlwollend verhalten hatte. Papst Gregor sprach über die besondere Nächstenliebe,
die Christen und Moslems einander schulden, „weil wir an einen Gott glauben, wenngleich
auf verschiedene Weise, und weil wir Ihn jeden Tag als Schöpfer und Herrscher der
Welt loben und preisen.“
Religionsfreiheit, die institutionell garantiert und
in der Praxis tatsächlich respektiert wird, stellt für alle Gläubigen - sowohl für
Individuen als auch für Gemeinschaften - die notwendige Bedingung dar, um im Geist
des Dienstes ihren treuen Beitrag zum Bau der Gesellschaft zu leisten, besonders dort,
wo es um die Schwächsten und Ärmsten geht." (rv 28.11.06 gs)
Stimmungsbericht:
Freundlich, aber kritisch
Unser Mann in der Türkei ist Stefan Kempis, er sitzt
gemeinsam mit dem Team von Radio Vatikan in Istanbul, das wie Ankara bereits zum Hochsicherheitstrakt
wurde. Quasi unter jedem Baum sitzt dort ein Polizist, erzählte er im Gespräch mit
Birgit Pottler:
Auch die Bilder vom Flughafen in Ankara und vom Mausoleum
des Atatürk haben es ja gezeigt, die Sicherheit ist wirklich allgegenwärtig. Es wirkt
fast ein wenig steril. Das RV-Team sitzt in Istanbul, wie ist dort die Stimmung jetzt
im Volk? Die Bilder der Demonstrationen sind noch präsent, wie ist es jetzt?
Eines
muss man klar sagen: Alle Deutschsprachigen, die schon längere Zeit in Istanbul leben
und wohnen, die sagen, ‚regt euch nicht auf, die Leute sind doch eigentlich ganz freundlich
gegenüber dem Papst eingestellt, sie machen kein Geheimnis daraus, dass vor allem
seine Stellungnahme von Regensburg, bei ihnen einen sehr empfindlichen Nerv getroffen
haben, aber jetzt wollen sie doch sehr gastfreundlich sein’. Allerdings, wenn man
hier über die Märkte geht, mit den Leuten spricht, man trifft überall auf Leute, die
sich sehr klar gegen den Papst äußern, und sagen: ‚Was hat er hier zu suchen, warum
besucht er uns? Der soll erst mal Mohammed und dem Koran seinen Respekt bezeugen.’
Oder: ‚Ich bin zwar tolerant, aber dieser Papst hat den Bogen überspannt.’ Es ist
schon eine sehr kritische Stimmung.
Der Papst geht auch in die Moschee -
auf eigenen Wunsch. Ist das schon genug, um die Volksseele zu beruhigen, oder was
muss der Papst in diesen kommenden Tagen tun?
Der Besuch in der Moschee
ist sicher ein schönes Zeichen, aber es ist natürlich keinem verborgen geblieben,
dass das erst sehr spät ins Programm eingefügt worden ist, fast könnte man sagen,
gerade noch an die Hagia Sophia drangehängt, um den Besuch dort nicht zu einem Missverständnis
werden zu lassen. Was der Papst tun muss, ist eigentlich ganz einfach. Er muss einfach
nur freundlich da sein, mit den türkischen Gesprächspartnern sprechen, offen sein,
ihnen zuhören. Durch diese freundliche Präsenz in den Fernsehbildern würde er vielen
auch einfachen Menschen signalisieren, ich beiße nicht, ich bin kein Bösewicht, ich
will dem Islam nichts Böses und auch nicht an der Ehre kratzen. Ich bin nur hier als
euer Freund, um euch zu helfen, auf dem Weg nach Europa, und dabei auch etwas für
die bedrängten Christen hier zu tun.
Der erste kritische Punkt der Reise
ist ja scheinbar schon gut gegangen: das Gespräch mit Premierminister Erdogan. Kann
das wirklich ein positives Signal für die Reise sein?
Ich glaube schon.
Erdogan ist ein sehr bestimmender, manchmal auch aufbrausender Politiker, dafür ist
er in der Türkei bei vielen geliebt, auf jeden Fall bekannt. Das wird vielen Türken
signalisieren, Erdogan ist jedenfalls nicht zornig oder böse auf den Papst, sondern
hat da wirklich einen freundlichen Gesprächspartner gefunden. Er will natürlich, wenn
er auf den Fotos mit dem Papst zusammen auftaucht, auch wieder nicht zu freundlich
wirken, das könnte ihm bei einer gewissen Wählerklientel auch übel genommen werden.
(rv
28.11.06 bp)
Türkei: FAZ-Korrespondent über Papstreise
Auch
das noch: Genau einen Tag vor Ankunft des Papstes in Ankara sind Versuche der finnischen
EU-Ratspräsidentschaft gescheitert, der Türkei einen Kompromiss in der Zypern-Frage
abzuhandeln. Jetzt stehen mit einem Mal die ganzen Beitrittsverhandlungen der Türkei
mit der EU auf der Kippe. Rainer Hermann ist Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung in Istanbul – und, anders als viele Kirchenleute im Westen, ein Befürworter
eines EU-Beitritts der Türkei. Stefan Kempis fragte Hermann, was die Papstreise für
die Türkei politisch bedeutet in diesem Moment, in dem sich an der EU-Front ein Gewitter
zusammenbraut. „Einen direkten Zusammenhang möchte ich nicht herstellen zwischen
dem Zustand der EU-Beitrittsverhandlungen und der Papstreise. Allerdings nimmt die
Türkei diese Papstreise durchaus als eine Art Reifetest wahr, um zu zeigen, dass trotz
vorangegangener kritischer Äußerungen von Papst Benedikt XVI., die er noch als Kardinal
Ratzinger getan hatte, zum Beispiel über die Europatauglichkeit der Türkei, oder dann
später seine Regensburger Rede – dass also trotz dieser Äußerungen, von denen sich
viele Türken verletzt gefühlt haben, die Türkei den Papst mit Respekt und Gastfreundlichkeit
empfängt. Die Wogen haben sich in den vergangenen Tagen erheblich geglättet, Emotionen
sind in der türkischen Öffentlichkeit nicht mehr zu spüren; die große Demonstration,
die am Sonntag die Massen gegen den Besuch hätte mobilisieren sollen, hat statt der
erwarteten einen Millionen nur fünfzehn-, maximal zwanzigtausend Demonstranten angezogen
– was durchaus repräsentativ ist für die Art und Weise, mit der die türkische Bevölkerung
diesen Besuch wahrnimmt. Viele sagen: Ja, darüber haben wir doch jetzt ein Jahr lang
geredet – lasst den Papst doch mal endlich kommen, lassen wir diese Sache doch endlich
in Würde über die Bühne gehen!“
Auf den Straßen merkt man doch eine spürbare
Papstfeindlichkeit…
„Das ist eine kritische Distanz, die nicht generell
dem Vatikan oder dem Papsttum gilt, sondern diesem Papst speziell. Früheren Päpsten
hat die Türkei durchaus positiv gegenübergestanden, vor allem natürlich Johannes XXIII.,
der hier lange tätig war und dann beispielsweise auch in der Liturgie die türkische
Sprache eingeführt hat. Positiver stand man auch Johannes Paul II. gegenüber; als
er 1979 kam, war das gerade die Zeit, in der die großen Religionen der Welt aufeinander
zugingen und auch den Dialog mit dem Islam suchten, um eine Allianz gegen den Materialismus
zu bilden… während viele Türken in diesem Papst eher einen sehen, der die Türkei aus
der Europäischen Union fernhalten möchte, weil Benedikt XVI., dito Kardinal Ratzinger,
der Meinung ist, ein Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit würde den Säkularisierungsprozess
in der EU beschleunigen und würde den christlichen Charakter der EU untergraben. Und
das spüren natürlich die Leute hier, und darum sind sie diesem Papst gegenüber negativer
eingestellt als gegenüber früheren Päpsten.“
Was müsste diese Reise leisten,
um ein Erfolg zu werden – für die Türkei, für Europa und für den Papst?
„Der
Papst muss neugierig sein, er muss den Türken einfach zeigen: Seht mal her, ich bin
ja ganz anders, als ihr eigentlich gedacht habt. Ich bin ziemlich sicher, dass Papst
Benedikt anders ist, als viele Türken ihn darstellen, und deswegen wird allein schon
seine Präsenz, weiterverbreitet jeden Tag durch die Medien, zu einer Korrektur dieses
Bildes beitragen und zu einer Revision der Interpretation seiner Regensburger Rede
führen.“
(rv 28.11.06 sk)
Ankara. Die Reise beginnt.
Um
kurz vor 12 Mitteleuropäischer Zeit ist Benedikt XVI. heute in Ankara gelandet. Hier
beginnt der Papst seine mit Spannung erwartete und mit Spannungen begleitete Reise
durch die Türkei. Für uns vor Ort: Stefan Kempis:
"Es war schon ganz anders,
als Vatikan-Journalisten das sonst gewohnt sind, wenn der Papst in ein fremdes Land
aufbricht. Keine jubelnden Menschenmassen, keine langen Ansprachen – stattdessen viele
Sicherheitsleute mit Handy am Ohr. Kurz vor ein Uhr Ortszeit landet das Flugzeug mit
dem Papst an Bord; Benedikt kommt die Gangway hinunter mit schnellen, kleinen Schritten,
er trägt einen weißen Mantel und wirkt ziemlich breitschultrig – vielleicht trägt
er ja doch untendrunter eine kugelsichere Weste, wie ihm das die türkischen Behörden
angeblich dringend empfohlen haben. Händedruck mit Ministerpräsident Erdogan, der
für die Begegnung mit dem Papst nun doch seinen Abflug zum Nato-Gipfel von Riga verschoben
hat; Erdogan trägt eine Krawatte in den türkischen Landesfarben Rot und Weiß – kleiner
Gruß ans Wahlvolk daheim an den Fernsehschirmen. Benedikt wirkt neben dem großen und
massigen Politiker etwas steif und unter Druck, er lächelt aber sehr freundlich. Erdogan
hingegen blickt eher entschieden drein. Hinter Papst Benedikt: Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone mit Sonnenbrille, es ist seine erste Reise in diesem Amt mit Benedikt
zusammen. Der Papst und Erdogan betreten den VIP-Bereich des Flughafens, dort
hat man einen Saal für ihr Gespräch vorbereitet, die Sessel stehen unter einem großen
Bildnis von Staatsgründer Atatürk, links und rechts die vatikanische bzw. türkische
Fahne. Zunächst sieht man Erdogan sprechen; der Papst hört freundlich-unbeweglich
der Dolmetscherin zu, einer bekannten Schauspielerin übrigens, er wirkt neben Erdogan
sitzend fast verängstigt – kennte man denn seine bayerische Hartnäckigkeit nicht.
25 Minuten Gespräch, an dem auch einige Bischöfe aus der Türkei teilnehmen; draußen
vor der Tür warten Vatikansprecher Pater Lombardi, der Reisemarschall Gasbarri und,
als einziger völlig entspannt wirkend, mit breitem Lachen, der im Vatikan fürs Ökumenische
zuständige Kardinal Kasper. Zum Schluss des Gesprächs überreicht der Papst dem Ministerpräsidenten
eine Darstellung der römischen Engelsburg und auch die Pontifikatsmedaille, die der
Politiker etwas ratlos aus dem blauen Etui klaubt, der Papst macht mit ausholender
Geste einen Scherz, dann reichen sich die beiden die Hand. Als der Papst kurz danach
in seinen Wagen steigt, der ihn nach Ankara hineinbringt, winkt er ganz kurz, schon
etwas entspannter.
Die Nachrichtenagenturen jagen übrigens gleich über
den Ticker, was sich der Papst und Erdogan gesagt haben. Papst: „Ich komme in die
Türkei, um die Freundschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und dem türkischen Volk zu
vertiefen, und um bei der Begegnung der Kulturen zu helfen. Es ist unsere Pflicht,
für den Frieden zu arbeiten.“ Und weiter: „Ihr seid ein wichtiges Land, eine Brücke
zwischen westlicher Demokratie und islamischer Kultur – wenn Ihr wollt, könnt Ihr
auch dem Papst helfen bei seiner Arbeit für das Gespräch der Kulturen und für den
Frieden.“ Erdogan: „Ich will Sie zunächst mal willkommen heißen; heute beginnt
der Nato-Gipfel in Riga, in Lettland; ich muss leider sofort nach unserem Treffen
dorthin abfliegen.“ Und weiter: „Ihr Besuch findet in einer neuen, speziellen Epoche
statt; ich finde, er ist jetzt noch sinnvoller, weil es jetzt den Plan einer Allianz
der Zivilisationen gegeben hat. Wie Sie wissen, haben wir dieses Bündnis angekündigt,
zusammen mit UNO-Generalsekretär Annan und dem spanischen Premier Zapatero.“ Danach
dann die geschlossenen Türen, der Fortgang des Gesprächs ist nicht bekannt. Nur eines
noch: Doch, Benedikt habe sich bei dem Gespräch positiv zu einer möglichen Aufnahme
der Türkei in die EU geäußert. Sagt Ministerpräsident Erdogan, unmittelbar vor seinem
Abflug nach Riga."
(rv 28.11.06 sk)
Papst besucht Atatürk-Mausoleum Zum
Auftakt seines Türkeibesuchs hat Papst Benedikt XVI. am frühen Nachmittag das Mausoleum
des türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk besucht. Bei strahlendem Sonnenschein
ging der Papst die Stufen zum Mausoleum in Ankara hinauf und ließ sich von einem Protokollbeamten
über das Gebäude und das Grabmal informieren. Er folgte dann einem von zwei Soldaten
getragenen Kranz ins Mausoleum hinein. Begleitet wurde der Papst nicht nur von seiner
eigenen Delegation, sondern auch vom türkischen Staatsminister Besir Atalay. Im Gästebuch
des Mausoleums hat der Papst ein Zitat von Kemal Atatürk hineingeschrieben: "Friede
im Land und in der Welt." Dieses spezielle Buch beinhaltet die Einträge der Gäste
des Mausoleums und ist dem Gründer der modernen Türkei gewidmet. Der Besuch beim Atatürk-Mausoleum
ist traditionell die erste Station von Staatsgästen bei Besuchen in der Türkei. Nach
der Kranzniederlegung im Mausoleum wurde der Papst beim türkischen Staatspräsidenten
Ahmet Necdet Sezer erwartet. (ansa/kna28.11.06 mg)
Benedikt
XVI: "Pastoralreise mit Ziel Frieden" Der Türkeibesuch Papst Benedikt XVI. ist
„keine politische Reise, sondern eine Pastoralreise, die den Dialog und die gemeinsame
Bemühung um den Frieden zum Ziel hat.“ Daran erinnerte das Kirchenoberhaupt selbst
die Journalisten, die ihn auf dem Alitalia-Flug nach Ankara begleiteten. Papst Benedikt
sprach vom Dialog zwischen der Kirche und dem Islam und dem Dialog „mit unseren christlichen
Brüdern“. Die Türkei bezeichnete Benedikt als „Brücke zwischen den Kulturen“. Es ist
Tradition, dass der Papst im Flugzeug das Wort an die anwesenden Journalisten richtet.
(rv 28.11.06 gs)
Erdogan, Besuch "zeitgemäß und wichtig"
"Papst
Benedikt XVI. war mit mir einer Meinung, dass der Islam eine Religion der Liebe und
des Friedens sei." Das Erklärte der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan
nach seinem rund 15-minütigen Gespräch mit dem Papst. Benedikt habe ihm am Flughafen
in Ankara auch versichert, ihm sei bewusst, dass der Priestermord in Trabzon im Februar
nichts mit dem Verhältnis von Christen und Muslimen zu tun habe, sondern ein isoliertes
Ereignis gewesen sei. Der Papst hatte einmal mehr betont, wie wichtig ihm der Dialog
der Kulturen sei. Kurz nach seiner Ankunft in Ankara sagte er in den Hallen des Flughafens: "Ich
habe die große türkische Kultur immer bewundert, deshalb war es seit Beginn meines
Pontifikats mein inniger Wunsch, die Türkei zu besuchen, die Freundschaft zwischen
dem Heiligen Stuhl und der Türkei zu vertiefen. Ich wollte einen Beitrag leisten zur
Begegnung der Kulturen, zur Arbeit für Frieden und Versöhnung. Das ist die Pflicht
unserer Zeit." Erdogan nannte den Besuch des Papstes "zeitgemäß und wichtig".
In einer turbulenten Zeit biete die Visite eine Chance, für Toleranz und Frieden in
der Welt einzutreten. Erdogan sagte gegenüber Journalisten, er habe dem Papst über
die "Allianz der Zivilisation" berichtet, die er gemeinsam mit dem spanischen Ministerpräsidenten
Jose Luis Rodriguez Zapatero leitet. Diese hatte bei ihrem jüngsten Gipfel in Istanbul
einen Appell für mehr Verständigung zwischen dem Islam und dem Westen verabschiedet.
Benedikt XVI. habe sein Interesse an der Erklärung bekundet und um den Text gebeten,
der im Dezember den Vereinten Nationen vorgelegt werden soll. (rv/ansa/kna 28.11.06
bp/mg)
Vatikan: Kardinal Poupard hat große Hoffnung
Papst Benedikt
ist nicht alleine in die Türkei gereist, eine ganze Reihe hoher Kurienvertreter ist
mit dabei in seinem Gefolge, so u.a. Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone, der
Präsident des Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, und der Spitzendiplomat Kardinal
Roger Etchegaray. Mit dabei natürlich auch der Präsident des Rats für den interreligiösen
Dialog, Kardinal Paul Poupard. Vor dem Abflug haben wir mit ihm in Rom gesprochen
und ihn gefragt, was er von der Reise erwartet: „Meine Hoffnung ist groß, auch
wenn der Kontext durch die Medien angeheizt wurde. Der Papst macht einen Schritt,
der eines Nachfolgers Petri würdig ist. Mit dieser Reise beweist der Papst, dass er
die Worte seiner ersten Enzyklika ernst meint und diese selber befolgt. Betreffend
die Diskussion zum EU-Beitritt der Türkei ist zu sagen, dass der Heilige Stuhl immer
eine neutrale Position eingenommen hat. Der Heilige Stuhl hat aber in diesem Zusammenhang
immer auf die Bedeutung der Religionsfreiheit hingewiesen.“ Auch eine Begegnung
mit den Katholiken in der Türkei ist nun vorgesehen – das Zusammentreffen ist dem
Papst ein besonderes Anliegen, so Poupard: „Und der Beweis ist, dass der Papst
zu seinem vollen Programm auch noch das Treffen mit der katholischen Minderheit gewünscht
hat. Diese Zusammenkunft wird am letzten Tag seines Aufenthaltes in der Türkei stattfinden.
Und einmal mehr ist es nicht der Fehler des Papstes, sondern eine Unkorrektheit der
Medienleute.“ (rv 281106 mc)
Begegnung
auf dem Flughafen Esenboga
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan begrüßte
Papst Benedikt XVI. zu Beginn seines Türkei-Besuchs in Ankara. Die Papstmaschine war
gegen 12 Uhr (MEZ) auf dem internationalen Flughafen Ankara-Esenboga gelandet. Das
Treffen mit Erdogan, der den Papst am Rollfeld empfing, war erst in letzter Minute
ins Programm aufgenommen worden. Der türkische Regierungschef reiste unmittelbar anschließend
zum NATO-Gipfeltreffen ins lettische Riga. Die viertelstündige Begegnung zwischen
dem Papst und Erdogan fand im VIP-Center des Flughafens statt. Benedikt XVI. und Erdogan
sowie die Begleitung nahmen unter einem monumentalen Porträt des Staatsgründers Kemal
Atatürk Platz. Erdogan sprach türkisch, seine Ausführungen wurden auf Italienisch
übersetzt. Gleich zu Beginn des Gesprächs brachte der Ministerpräsident sein Bedauern
über die Terminkollision zwischen dem Papstbesuch und dem NATO-Gipfel zum Ausdruck. Vor
dem Flughafengebäude Esenboga wehten vatikanische und türkische Flaggen. Auf dem Dach
des Flughafenterminals waren Scharfschützen postiert. Begleitet wird der Papst
von fünf Kurienkardinälen: Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone, dem Präfekten
der Ostkirchenkongregation, Kardinal Ignace Moussa Daoud, dem Präsidenten des Päpstlichen
Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen
Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Paul Poupard, sowie dem langjährigen
früheren Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal
Roger Etchegaray. Auch der Islam-Experte Erzbischof Michael Fitzgerald - bis vor wenigen
Monaten Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog - ist im Gefolge.
Höhepunkt der fünften Auslandsreise des Papstes ist die Begegnung mit dem Oberhaupt
der Orthodoxie, Patriarch Bartholomaios I., in dessen Amtssitz in Istanbul am Mittwoch
und Donnerstag. (kap 28.11.06 mg)
Priester: „Habe mich hier nie
bedroht gefühlt“
Kaum ein ausländischer Kirchenmann ist schon so lange in der
Türkei wie er: Franz Kangler, ein Lazaristenpater aus Österreich, leitet die traditionsreiche
St.-Georg-Schule. Der riesige Bau dieser Schule, die vor 120 Jahren gegründet wurde,
liegt gleich unterhalb des Galaterturms, nicht weit vom Goldenen Horn; die nahe liegende
Georgskirche wurde 1503 erstmals urkundlich erwähnt, der Legende nach steht sie über
einem Apollo-Tempel. Pater Kangler nun, der seit dreißig Jahren am Bosporus lebt,
hat Vertrauen zum langen Weg der Türkei nach Europa gefasst. Und er meinte im Gespräch
mit unserem Korrespondenten Stefan Kempis, dass gerade die derzeitige Aufregung um
den Papstbesuch ein Beleg dafür sein könnte, dass die Türkei auf dem richtigen Weg
ist.
„Ich glaube, dass zur Zeit schon eine gewisse Irritierung der Türken
selbst spürbar ist, dass sie selbst nicht ganz wissen, wie sie sich verhalten sollen.
Es gibt auch ganz verschiedenartige Strömungen in der türkischen Presse, die ja auch
die Menschen beeinflussen. Einerseits dahingehend, dass es heißt: Der Papst ist ein
Feind der Türken; er ist ganz maßgeblich dafür, dass die Türkei nicht in die EU kommen
kann. Der Papst möchte dem Ökumenischen Patriarchen – ein Titel, der ja von der Türkei
bestritten wird, weil er nicht religiös, sondern politisch gedeutet wird – dazu verhelfen,
ein zweiter Vatikan zu werden, und das Ganze sei eine anti-türkische Verschwörung.
Diese Stimmung gibt`s da, und das wirkt sich aus – einerseits. Aber andererseits
gibt es eigentlich die jahrzehntelange positive Erfahrung, die ja auch gegeben ist
und in der wir zum Beispiel auch leben: Ich bin hier seit dreißig Jahren in der Türkei
und habe mich hier nie bedroht oder um mein Leben besorgt gefühlt.“
Woher kommt dieses zwiespältige Bild? Ist die Türkei einfach zu reich
an Strömungen, zu unübersichtlich? Oder übertreiben die Medien?
„Ich
denke, dass das gerade zeigt, dass sehr viel in Bewegung geraten ist. Es war in all
diesen Fragen vor zwanzig Jahren viel ruhiger in der Türkei; gerade weil sich mittlerweile
soviel in Bewegung gesetzt hat, gibt es auch Beunruhigungen. Ich sehe das wie in einem
Krankheitsprozess – da ist Fieber einerseits beunruhigend, andererseits aber zeigt
es, dass sich etwas tut. Ich glaube, dass sich in den letzten Jahren in der türkischen
Zivilgesellschaft sehr viel getan hat – und genau deshalb, weil man im eigenen Land
sehr unklar sieht, wohin es in Zukunft geht (im kommenden Jahr gibt es Wahlen in der
Türkei, und die Frage des Parlamentspräsidenten ist offen, er ist neu zu besetzen),
genau deshalb werden dann äußere Gefahren etwas stärker betont.“
Ist
also der Papstbesuch in der Türkei nach der umstrittenen Rede von Regensburg ein Zeichen
dafür, dass sich etwas tut zwischen Staat und Kirche oder Moslems/Christen – oder
könnte das ein Stolperstein sein?
„Die Rede in Regensburg war,
von der türkischen Seite her gesehen, ein unglücklicher Start; gegenwärtig wird man
vielleicht wenigstens erwarten können, dass diese negativen Gefühle überwunden werden,
denn gerade in persönlichen Begegnungen kann sehr vieles wieder ausgeräumt werden.
Ich denke daran, wie lange Johannes Paul II. um eine positive Aufnahme von Griechenland
her gekämpft hat, und sein persönliches Hingehen und sein Auftreten dort hat dann
sehr vieles bewegt. Etwas Ähnliches könnte ich mir jetzt auch bei Papst Benedikt in
der Türkei vorstellen – wenn er jetzt zum Beispiel den unüblichen Schritt tut, den
Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten zu besuchen, der ja rangmäßig
weit unter ihm steht. Das sind Zeichen, die vielleicht schon wirken werden.“
Gleichzeitig gab es aber Irritationen, dass der Papst die Hagia Sophia
besuchen will, als sei das ein Wiederaufrichten des byzantinischen Reiches… Jetzt
wird daran noch der Besuch der Sultan-Ahmed-Moschee angehängt. Ist das eine diplomatische
Rettungsaktion, oder macht das die Sache wieder gut?
„Dahinter stecken
sehr viele Emotionen. Es hängt zusammen mit dem ersten Papstbesuch von Papst Paul
VI. – der ist damals rein religiös abgelaufen, obwohl ihn die türkische Regierung
mit viel Respekt aufgenommen hat, der türkische Außenminister hat ihn damals in Istanbul
begleitet. Papst Paul ist nicht nach Ankara gegangen, sondern war nur in Istanbul
und in Ephesus – und in der Hagia Sophia hat er dann gefragt, Darf ich ein Gebet sprechen?,
und hat sich niedergekniet und gebetet. Das gab danach einen Aufschrei in der türkischen
Presse, weil man das ganz anders verstanden hat. Wenn der Sultan in eine christliche
Kirche gekommen ist und dort sein Gebet verrichtet hat, dann ist das damit eine Moschee
geworden… Man hat das irgendwie als eine Wieder-Konsekrierung der Kirche durch den
Papst interpretiert. Johannes Paul II. war sich dann dieser Sache sehr bewusst
und hat seinen Besuch dann auch auf Bitten der türkischen Seite ganz anders aufgezogen:
Er war zunächst in Ankara, hat dort absichtlich als erstes die türkische Regierung
besucht und war dann in Istanbul, hat sehr bewusst die Hagia Sophia einfach nur besichtigt
und sich erklären lassen – ohne irgendwelche Gebetsformen. Und jetzt fragen sich
alle: Wie wird denn der dritte Papstbesuch sein? Und da hat es eben vorher schon Zeitungsberichte
gegeben: Der Papst möchte in der Hagia Sophia einen Gottesdienst feiern. Und da waren
natürlich sofort wieder Irritationen da. Dabei glaube ich, es war bei der Vorbereitung
des Besuches allen klar, dass es keinen Gottesdienst in der Hagia Sophia geben wird! Der
Wunsch nun, dass der Papst auch die Blaue Moschee besuchen soll, ist in der letzten
Zeit plötzlich entstanden; das ist für die Türkei sicher ein besonderes Zeichen, dass
der Papst diese Moschee offenbar als erste Moschee in seinem Leben überhaupt betreten
wird.“
Dieses Skandalfoto von Paul VI., der in der Hagia
Sophia kniet, habe ich am Sonntag auf dem Titelblatt einer türkischen Zeitung gesehen…
„Ja,
es kommen jetzt alle möglichen Vorurteile von bestimmten Randgruppen hoch, die dem
Papst jetzt Kreuzfahrermentalität und ähnliches vorwerfen. Aber man muss auch sehen,
dass das jetzt ein Anlass für kleine Gruppen ist, um sich wichtig zu machen – das
gibt es ja in anderen Ländern auch.“
Angenommen, der Papst
führe hier an der St.-Georgs-Schule vorbei, würde sich hier hinsetzen und sagen, Pater
Franz, geben Sie mir doch mal einen Tipp, worauf ich in der Türkei achten sollte –
was würden Sie sagen?
„Ich glaube zwar nicht, dass der Papst von
mir einen Tipp braucht – aber St. Georg steht dafür, dass man sehr viel Geduld und
Vertrauen braucht. Und das hat die römische Kirche und das Papsttum auch.“
Sie sind hier als Schulleiter und Lehrer, aber nicht als Priester tätig
– warum nicht?
„Die Türkei unterscheidet sehr klar zwischen allen
staatlichen Funktionen – und die Erziehung gehört dazu – und dem religiösen Bereich.
Das ist im Grunde genommen nach dem Beispiel Frankreichs, aber etwas verschärft in
dem Sinn, dass der Staat die Religion – und da denkt er eigentlich an die islamische
Religion – in Kontrolle halten möchte. Aus diesem Grund ist das ganze Schulwesen der
Türkei ganz klar in die nationale Kontrolle eingegliedert: Es gibt zwei Ministerien
in der Türkei, die den Beinamen „national“ haben, nämlich das Ministerium für nationale
Verteidigung und das Ministerium für nationale Erziehung. In dieses Ministerium für
nationale Erziehung sind wir mit eingegliedert. Es ist eine ungewöhnliche
Form, dass ein katholischer Priester Direktor einer türkischen Schule sein kann. Das
ist möglich, aber ich muss eben dafür auf geistliche Funktionen, etwa als Gemeinde-Leiter,
verzichten.“
Angenommen, Sie würden mal eine Messe in
der Antoniuskirche feiern – was würde denn dann konkret passieren?
„Da
würde gar nichts passieren! Es ist mir nicht benommen, meine Religion auszuüben und
am Gottesdienst teilzunehmen. Allerdings kann ich nicht offiziell beide Berufe gleichzeitig
ausüben; ich bekomme meine Arbeitsgenehmigung als Lehrer und nicht als Priester. Ich
könnte sie auch als Priester bekommen – dann müsste ich aber auf die Funktion als
Lehrer verzichten…“ (rv 28.11.06 sk)