2006-11-29 13:54:07

Religionsminister warnt vor Überheblichkeit


RealAudioMP3 Es ist gut gegangen: Das Treffen mit dem Präsidenten der türkischen Religionsbehörde, einer der kritischsten Termine der Reise. Ali Bardakoglu bedauerte eine Islamophie, die sich in jüngster Zeit breit mache. Indirekt wiederholte er seine Kritik an der Vorlesung Benedikts XVI. in Regensburg: Die Behauptung, der Islam befürworte Gewalt, halte wissenschaftlichen Untersuchungen nicht Stand und sei ungerechtfertigt. Doch Vatikansprecher Federico Lombardi bezeichnete die Rede Bardakoglus als "positiv und respektvoll und an keiner Stelle polemisch". Das Klima der Begegnung zwischen dem Leiter der Religionsbehörde und dem Papst sei "gut und sehr gelassen" gewesen.
Bardakoglus Begrüßungsworte: "Herzlich Willkommen in unserem Land, das Jahrtausende lang Völker verschiedener Zivilisationen und Kulturen aufgenommen hat, die, auch wenn sie hier verschiedenen Kulten und Traditionen gefolgt sind, in Frieden und Eintracht nebeneinander gelebt haben. Wir halten daran fest: Es ist die Verantwortung der Menschheit, Menschen, die aufgrund von Kult und Kultur verschieden sind, in absoluter Freiheit und in gegenseitigem Respekt leben zu lassen."
Auch Bardakoglu bezeichnete Kleinasien als die Wiege der drei monotheistischen Religionen. Der Glaube an den einen Gott sei „Quelle von Frieden und Heiterkeit“. Der Islam akzeptiere die Wahrheiten der anderen Religionen. In der säkularen Welt von heute hätten sie eine gemeinsame Aufgabe:
"Die Vertreter der verschiedenen Religionen müssten sich zu einem friedvollen Dialog zusammentun und die Probleme der Menschheit lösen, gemeinsam nach einer Übereinstimmung suchen, ohne notwendigerweise die anderen Lehren anzuerkennen oder über sie zu urteilen. Diese Zusammenarbeit dürfte von niemandem dazu mißbraucht werden, Befürworter des Glaubens zu finden oder die eigenen Vertreter zu begünstigen. Wenn sich die Religionsführer verschiedener Kulte und Riten sich treffen, müssten sie Themen und Methoden für den theologischen Diskurs finden, ohne dabei die Überlegenheit des eigenen Glaubens zu demonstrieren."
Und – die vergangenen Wochen legen ihn nahe – mit Blick auf die Regensburger Rede des Papstes betonte der Präsident der türkischen Religionsbehörde:
"Die Grundlagen des Islam basieren in Theorie und Praxis auf dem Verstand. Im Islam sind der Glaube an Gott und die Beziehung des Einzelnen zu Gott die Basis für Vernunft und Bekenntnisfreiheit. Deshalb wollen wir eine Verbindung, die auf den gegenseitigen Respekt und auf Toleranz aufbaut."
(rv 29.11.06 bp)







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