Die CDU legt wert
auf ihr C im Namen. Mit einem ökumenischen Gottesdienst hat heute Morgen in Dresden
der Parteitag der Christlich-Demokratischen Union (CDU) in begonnen. In der Predigt
beklagte der katholische Dresdener Bischof Joachim Reinelt den Relativismus in der
westlichen Gesellschaft. Vor allem die Jugend sei oft hilflos Stimmungen und Meinungen
ausgeliefert. Gegenüber Radio Vatikan sagte Reinelt: "Ich stelle immer wieder
fest, dass die junge Generation von einer Gesellschaft, die dem Relativismus frönt,
abliest, dass es eigentlich ganz egal ist, was ich gut oder was ich schlecht finde.
Nicht nur in den Auseinandersetzungen in den Schulklassen, sondern auch in den Familien
ist das zu bedauern. Bei uns im Osten gibt es für die meisten keine klaren Orientierungen.
Die Gesellschaft hält sich heraus, indem sie sagt, das muss die Mehrheit entscheiden,
was gut, was wahr, was richtig ist. Da sind wir natürlich in einer solchen
Situation wie hier im Osten am Ende." Der Staat hat für Reinelt die Aufgabe,
das Miteinander der Menschen zu ordnen. Er dürfe sich aber nicht anmaßen, das Glück
der Menschen schaffen zu wollen, wie es die Ideologen der DDR beansprucht hätten. Mit
Blick auf die Vergangenheit begrüßte der Bischof aus Sachsen, dass die CDU in Dresden
tage: "Denn, wenn das alles im westlichen Teil Deutschlands stattfände, hätte man
immer noch das Gefühl, wir wären angehängt oder gar abgehängt. Hier wird deutlich,
wir sind beteiligt an dem politischen Suchen, Fragen und Arbeiten." Der Bischof
der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, Jochen Bohl, mahnte beim Gottesdienst
die Politik, einen Beitrag gegen das verbreitete Gefühl von Angst und Unsicherheit
in der Bevölkerung zu leisten. Politik sei aber immer auch die Kunst des Kompromisses,
so Bohl. (rv / kna 271106 bp)