Das vatikanische Gesundheitsministerium
hat seine Studie über den Gebrauch von Kondomen im Kampf gegen Aids abschlossen. Das
100-seitige Dossier sei an die Glaubensbehörde weitergegeben worden. Dies teilte der
Präsident des Päpstlichen Rates für die Krankenpastoral, Kardinal Javier Lozano Barragan,
heute im Vatikan mit. Der Papst und die Glaubenskongregation müssten entscheiden,
wie sie mit der Expertenstudie umgingen. „Gemäss Statistiken ist es leider so,
dass die Aids-Epidemie weiter am Steigen ist. Wir haben Daten bis ins Jahr 2005. Gleichzeitig
zeigt uns die Studie, dass die Verbreitung der Krankheit in den entwickelten Ländern
weniger fortschreitet. Dies gilt insbesondere für Nationen, die entsprechende anti-retrovirale
Medikamente sowie genügend Nahrung haben.“ Die Bezeichnung von Aids als "Geißel
oder Strafe Gottes" wollte Barragan sich nicht zu eigen machen. Eine solche moralische
Schuldzuweisung könne nur Gott treffen. Er wies darauf hin, dass die Kirche mit ihren
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen gerade in vielen Entwicklungsländern die Rolle
einer "Avantgarde" im Kampf gegen Aids einnehme. Der Vatikan möchte die Rolle der
Kirche im Bezug auf die Pflege von Infektionskrankheiten analysieren. Dies wird ein
zentrales Thema sein bei der 21. Internationalen Konferenz zum Thema: „Pastorale Aspekte
der Pflege bei Infektionskrankheiten“. „Unsere Aufgabe ist es nicht, einen medizinischen
Kongress für Spezialisten von Infektionskrankheiten zu organisieren. Wir möchten vielmehr
einen Kongress für die Seelsorge durchführen, auch wenn die Teilnehmer sicherlich
auch medizinische Kenntnisse haben sollten. Die Besprechungen sollten auch eine „christliche
Seele“ haben. Die Redner der verschiedenen Themenbereiche sind renommierte
Persönlichkeiten, die aus der ganzen Welt stammen. Wie üblich wählen wir Leute aus,
die uns zum entsprechenden Thema weiter helfen können.“ Über 500 Teilnehmer
werden bei der Konferenz erwartet. Dabei werden die aktuellen Infektionskrankheiten
besprochen und mögliche Pflegemaßnahmen und die geeignete Seelsorge beurteilt. Die
Konferenz wird vom 23. bis 25. November im Vatikan stattfinden. (rv 21.11.06 mg)