Über die Hintergründe
des Anschlags auf den libanesischen Industrieminister wird weltweit spekuliert, der
amerikanische Präsident George W. Bush hat indirekt Syrien und den Iran beschuldigt,
dafür veranwtortlich zu sein. Wir haben Pfarrer Joachim Schrödel erreicht, er
ist für die deutschsprachigen Katholiken im LIbanon und im ganzen Nahen Osten zuständig
ist. Das Attentat treffe das Land in einer schwierigen Phase, so Schrödel:
“Die
Lage ist so, dass man einen sehr schwachen Ministerpräsidenten hat und der Präsident
selber natürlich keinerlei Machtbefugnisse hat. Die Regierung löst sich mehr und mehr
auf und die Stabilisierung, die natürlich schon im Interesse der Gegner des Libanon
ist, wird stärker werden. Andererseits haben gerade in den letzten Wochen die Syrer
politisch sehr klug gehandelt und haben Kontakte mit Ägypten, weil sie versuchen,
aus einer sehr misslichen isolierten Lage herauszukommen.“ Pierre Gemayel war
Katholik und gehörte zur christliche Phalange-Partei. Einen religiösen Hintergrund
schloß Schrödel alllerdings aus: „Ich denke, es ist jetzt nicht nur eine Attacke
gegen die Christen im Libanon, denn das könnte man ja auch vermuten, sondern es ist
– so schlimm das klingt – ein politischer Mord gewesen.“(rv / dw 22.11.06 mc)