Scharfe Kritik am Protestantismus hat der russisch-orthodoxe Patriarch Alexej II.
(Moskau) geübt. Die evangelischen Kirchen seien durchdrungen von Laxheit, Freizügigkeit
und Liberalität der säkularen westlichen Gesellschaft, sagte er der französischen
Zeitschrift "Paris Match". Alexej verurteilte unter anderem die Ordination von Frauen
und Homosexuellen sowie die Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften. Er
hoffe auf eine „gemeinsame Front“ mit Katholiken, um die traditionellen christlichen
Werte zu verteidigen und zu kräftigen. Allerdings habe sich aus seiner Sicht keine
Änderung in den Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche ergeben. Laut Alexej
sind etwa 80 Prozent der 143 Millionen Einwohner Russlands getauft. Die russisch-orthodoxe
Kirche habe inzwischen rund 27.000 Gottesdienststätten, vier Mal so viele wie zu Sowjetzeiten
Ende der achtziger Jahre. (idea 19.11.06 sk)