Papst-Attentäter Ali Agca hat seine Entlassung aus der Haft beantragt. Wie der türkische
Nachrichtensender NTV gestern meldete, legte sein Anwalt damit Beschwerde gegen eine
Entscheidung des Obersten Berufungsgerichts ein. Es hatte Agcas vorzeitige Entlassung
im Januar bereits nach einer Woche rückgängig gemacht. Sein Mandant sei bereits viel
zu lange im Gefängnis, argumentierte Anwalt Mustafa Demirbag. Agca wolle dabei sein,
wenn Papst Benedikt XVI. bei seiner Visite Ende November in Istanbul die Hagia Sophia
besucht. Agca hatte 1981 auf dem Petersplatz in Rom auf Johannes Paul II. geschossen
und den polnischen Papst schwer verletzt. Für das Attentat saß er 19 Jahre lang in
italienischen Gefängnissen, bevor er im Jahr 2000 in die Türkei abgeschoben wurde.
Dort hatte er noch eine lebenslange Haftstrafe wegen der Ermordung des Journalisten
Abdi Ipekci im Jahr 1979 abzusitzen. Im Januar wurde er freigelassen, weil die Justiz
seine Haft in Italien auf die türkische Strafe anrechnete. Das Berufungsgericht hob
diese Entscheidung kurz darauf aber auf: Agca müsse noch bis 2010 hinter Gittern bleiben. (kna
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