2006-11-18 17:30:52

Eilsabeth - Heilige der Nächstenliebe


RealAudioMP3 Sie ist so bisschen wie eine Mutter Theresa des Mittelalters: Elisabeth von Thüringen - eine der populärsten Heiligen - nicht nur in Deutschland! Zahlreiche Veranstaltungen finden aus Anlass des 800. Geburtstags der Heiligen statt.
„Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ – In christlichen Gemeinden ein beliebter Schlager. Doch eigentlich geht es in dem Lied um Elisabeth, die Landgräfin in Thüringen und die Heilige der Nächstenliebe. Das Lied bezieht sich auf eine der berühmtesten Legenden, die man sich von Elisabeth erzählt:
Als Elisabeth hörte, dass im Dorf eine Frau und ihre Kinder nichts zu essen haben und vor Hunger weinen, will sie aufbrechen und helfen. Ihr Mann Ludwig will sie hindern, ins Dorf zu gehen – das sei einer Fürstin nicht würdig. Als sie trotzdem mit Brot in einem Korb aufbricht, stellt er sich ihr in den Weg und verlangt zu sehen, was in dem Korb sei. Da lagen wunderschöne rote Rosen. Da spürte Ludwig, welche Liebe und Güte von seiner Frau ausging.

Elisabeth kommt 1207 in Ungarn als Tochter König Andreas II. und seiner Ehefrau Gertrud von Andechs zur Welt. Im Zuge feudaler Heiratspolitik kommt Elisabeth mit vier Jahren an den Thüringer Hof. Ihre Erziehung in der prachtliebenden Umgebung übernimmt die fromme Landgräfin Sophie. Später heiratet sie vierzehnjährig Ludwig IV. und bringt drei Kinder zur Welt: Hermann, Sophie, Gertrud. Ihre Welt ist die des feudalen Mittelalters.

„Sie gehört zur politischen Firstclass der mittelalterlichen Gesellschaft, aber sie ist sich nicht zu schade, sich klein zu machen, hinzuknien und zu dienen.“

sagt Joachim Wanke, Bischof von Erfurt. Vorbild ist Franz von Assisi und seine Armutsbewegung. Elisabeth durchbricht für Ihre Ideale die sozialen Schranken ihrer Zeit, sie nimmt den Einzelnen in den Blick – als Kind Gottes. Allerdings würde sie sich dagegen wehren, nur als Exponentin einer großen Caritasinitiative angesehen zu werden, meint Bischof Wanke:

„Sie will Christus dienen, in ihm sozusagen die Liebe konkret werden lassen, die sie empfangen hat. Für die Spontaneität des Christlichen steht Elisabeth ein Stück für mich. Und darum gilt es, sie nicht sklavisch nachzuahmen, sondern etwas von ihrem Geist aufzunehmen, dann Ausschau zu halten, wie es am Anfang des 21. Jahrhunderts bei unsern gesellschaftlichen Bedingungen zu verwirklichen ist.“

Auch heute sei Elisabeth von Thüringen eine Sympathiegestalt, so der thüringer Bischof – nicht nur für katholische Christen. Deswegen steht am Beginn ein ökumenischer Akzent: Am Samstag abend werden die Glocken aller katholischen und evangelischen Kirchen gemeinsam das Elisabethjahr einläuten. Auch Nichtchristen – gerade auch in Ostdeutschland - fasziniere diese Gestalt:

„In der heutigen Zeit, in der so vieles sozial und gesetzlich abgesichert ist, da bedarf es gleichsam einer zwischenmenschlichen Barmherzigkeit. Diese Werke der Barmherzigkeit, wie zum Beispiel über den nächsten gut reden , oder mit ihm ein Stück eines schwierigen Weges mitgehen. Ich hoffe sehr, dass aus der Feier dieses Gedenkjahres viel Ermutigung für eine Vermenschlichung auch unserer Gemeinden und unserer Gesellschaft ausgehen kann.“

Die Eröffnungsfeierlichkeiten des Bistums Erfurt stehen unter dem Motto "Elisabeth bewegt" – Während des Gedenkjahres wird eine Figur der Heiligen durch alle Gemeinden des Bistums getragen, um ihre Botschaft bekannt zu machen:

„Es ist ohne Zweifel die Menschlichkeit, die aus dieser Frömmigkeit hervorstrahlt. In einer Zeit, in der ja mit Religiosität und mit Religion auch Gewalt legitimiert wird, das besonders bemerkenswert und wichtig. Das Evangelium, das nicht nur Nächstenliebe anstiftet, ist kein Evangelium.“

Auch in Rom wird das Elisabethjahr begannen: Am Freitag abend feiert Kardinal Péter Erdö in der römischen Basilika S. Cosmas und Damian ein Pontifikalamt zur Eröffnung. Schlußpunkt bildet eine Feier am 17. November 2007 in der Basilica Santa Maria degli Angeli in Assisi.

Ein Beitrag von P. Max I. Cappabianca OP

(rv 1811006 mc)








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