... diesmal von Professor
Hans-Bernhard Wuermeling, Erlangen. "Leicht hätte es der Kommentator dieser Woche,
ein Thema zu finden: in Nairobi tagt eine Weltkonferenz über die Erdewärmung, die
keineswegs sicher und allenfalls wahrscheinlich menschengemacht ist. Die deutschen
Bischöfe reisen - geteilt in zwei Gruppen - zum ad limina-Besuch nach Rom. In Amerika
haben die Wähler geteilte Machtverhältnisse in Kongreß und Senat geschaffen, ohne
daß damit abzusehen wäre, wie man aus dem Irak-Schlamassel herauskommt. All dem ist
eines gemeinsam: man kann nichts dagegen machen - und nichts dafür, je nachdem. Und
deswegen ist es auch egal, ob man es in Radio Vatikan kommentiert oder nicht. Denn
letztlich handelt es sich um Dinge, für die wir nicht, allenfalls kaum verantwortlich
sind, da den Menschen die Sorge für das ganze Universum, das bonum totius universi
nach Thomas von Aquin nicht aufgetragen ist, vielmehr die Sorge um das Zunächstliegende.
Und in diesem Sinne gibt es etwas zu kommentieren. Da wendet sich doch das Sozialamt
der Stadt Wien mit Zeitungsanzeigen und Plakaten an homosexuelle und lesbische Paare
mit der Aufforderung, sich als Pflegeeltern für Kinder zur Verfügung zu stellen, deren
Eltern ihren Pflichten - sei es aus guten oder sei es aus schlechten Gründen - nicht
nachkommen können. Allen Schmäh müßte der Kommentator den Ideologen im Wiener Sozialamt
sagen und ihre Absicht rügen, auf diese Weise den Homosexuellen und Lesbierinnen sexuelle
Gleichberechtigung zu bestätigen und diese in der Öffentlichkeit zu untermauern. Doch
darf es bei dem Schmäh nicht bleiben, denn die Geschichte hat einen bedenkenswerten
Hintergrund. In Wien gibt es nämlich zu wenig Pflegestellen. Die Stadt gibt deswegen
von ihren pflegebedürftigen Kindern hunderte in Pflegeheime oder vertraut sie Pflegeeltern
außerhalb der Stadt an. Das ist ein Mißstand, das Heim sowieso, und die Pflegestelle
außerhalb des Stadt deswegen, weil die Kinder außer dem Wechsel der für die sorgenden
Menschen auch noch den Wechsel der heimatlichen Umgebung ertragen müssen. Das
Argument des Wiener Sozialamts, es wende sich nur aus Not an die Homosexuellen und
Lesbierinnen, kann man deswegen, auch wenn es listig ist, nicht einfach abweisen.
Aber - und deswegen der Kommentar in Radio Vatikan - man kann und muß dem Argument
den Boden entziehen! Wer nicht will, daß Kinder Homosexuellen und Lesbierinnen zur
Pflege anvertraut werden, kann sehr persönlich etwas dagegen tun. Nämlich sich hochherzig
dazu bereit erklären, ein Kind in Pflege zu nehmen. Dann kann sich das Sozialamt nicht
mehr auf Notstand berufen, wenn es seine Sexualgleichmacherei zu Lasten der Kinder
in die Tat umsetzen will. Und wer sich aus guten Gründen persönlich nicht zu einer
Pflege bereitfinden kann, der mag sich doch wenigstens Gedanken darüber machen, weswegen
es für uns Christen unverantwortlich ist, die Erziehung von Kindern, insbesondere
auch die geschlechtliche, Menschen anzuvertrauen, deren sexuelle Ausrichtung vor Jahren
noch offiziell als krankhaft bezeichnet wurde, was sich nur aufgrund geschickter Lobbyarbeit
geändert hat. Wo deshalb Handeln nicht möglich ist, ist mindestens Nachdenken angesagt
und Aussprechen dessen, was recht ist." (rv 12.11.06 sk)