Schwerstbehinderte frühgeborene Babys sollten nach Auffassung der anglikanischen Kirche
von England nicht um jeden Preis am Leben gehalten werden. In schweren Ausnahmefällen
könne es angebracht sein, die medizinische Behandlung abzubrechen, heißt es laut Zeitungsberichten
vom Wochenende in einer Stellungnahme der Kirche. Beobachter rechnen mit heftigen
innerkirchlichen Diskussionen zu diesem Thema. In der vom Bischof von Southwark,
Tom Butler, verantworteten Stellungnahme heißt es, die Kirche könne zwar nicht akzeptieren,
wenn das Leben eines Babys als nicht lebenswert bezeichnet werde. Dennoch könne es
in schwersten Ausnahmefällen angebracht sein, eine Behandlung aus Mitleid abzubrechen.
In seinem Bericht führt der Bischof, der stellvertretender Vorsitzender der Kommission
für öffentliche Angelegenheiten seiner Kirche ist, in zurückhaltender Form auch das
Kosten-Argument an. Das Prinzip der Gerechtigkeit erfordere es auch, nach dem
finanziellen Aufwand und den Auswirkungen auf die Rettung anderer Menschenleben zu
fragen. In welchen konkreten Fällen eine Behandlung abgebrochen werden kann, sagt
die Kirche laut Zeitungsbericht nicht. (kna 12.11.06 sk)