2006-11-11 13:03:50

Gemmingen zur Papstrede an die Deutschen Bischöfe


Gestern hat Papst Benedikt die erste Gruppe der deutschen Bischöfe beim Ad-Limina-Besuch in Audienz empfangen. Dabei hat er eine vielbeachtete Ansprache gehalten, wir berichteten darüber. Bei mir ist Pater Eberhard von Gemmingen, den Leiter der deutschsprachigen Abteilung bei Radio Vatican. Was ist die Hauptbotschaft des Papstes an die deutsche Kirche?
„Die Hauptbotschaft ist: Angesichts der Säkularisation soll die Kirche in Deutschland die christliche Botschaft, die eine befreiende, große, hilfreiche Botschaft ist, gut vermitteln. Und dazu muss die Bildung in der Schule, in den Universitäten stimmen. Das heißt, die Bischöfe sollen dafür sorgen, dass das Eigentliche der Botschaft gegenüber der säkularisierten Welt auf eine einladene Weise verkündet wird. Denn die Welt hat nicht Vieles zu sagen, klagt der Papst an. Wir aber haben etwas zu sagen, und das soll man ‚rüberbringen’.“
Der Papst hat ja auch gesagt, dass er eine gewisse Mutlosigkeit wahrnimmt.
„Ich würde nicht sagen Mutlosigkeit, sondern Orientierungslosigkeit. Die Gesellschaft macht große Töne, sagt er mit andern Worten, aber dahinter steht oft sehr viel Leere. Wir Christen haben etwas zu bieten, etwas Gutes und das sollen wir verkünden.“
Er hat ja auch einige innerkirchliche Themen angesprochen. Was war da wichtig?
„Der Konflikt zwischen Priester und Laien: Was hat der eine, was hat der andere zu tun. Er dankt den Laien, er sagt „Ihr habt eine wichtige Funktion, aber bitte: Die Priester haben eine andere Funktion.“ Erstens im Gottesdienst zu predigen und zweitens, wenn es genügend Priester und Diakone gibt, auch die Eucharistie auszuteilen. Das ist m.E. ein kleiner innerkirchlicher Konflikt, der alle, die sonntags in die Kirche gehen, irgendwie betrifft und den diese Menschen verstehen. Aber für die Gesellschaft spielt das keine Rolle, das ist eine Frage im Innern der Kirche.“
Thema Muslime. Er hat sich dazu eigens geäußert. Er hat gesagt, es sei nötig ein „demütiges und festes Zeugnis“. Was heißt das?
„Demütig heißt: Wir sollen nicht anmaßend gegenüber Muslimen auftreten. Aber wir sollen doch klar sagen, was unser Glaube ist. Damit meint der Papst: Wir Christen und ihr Muslime, wir stehen eigentlich auf der gleichen Seite des Flusses. Auf der anderen Seite stehen die Relativisten, die Liberalen, die an nichts glauben. Wir sollen den Muslimen sagen, was wir glauben, aber nicht auftrumpfend und nicht anmaßend.“
(rv 111106 mc)








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