2006-11-10 17:42:00

Österreich: Schönborn, Respekt für Christen in islamischen Ländern


RealAudioMP3 Es ist nicht Sache der Bischöfe, Empfehlungen im aktuellen Poker um eine Regierungskoalition abzugeben. Jedenfalls aber betrachten die Oberhirten das momentane politische Gesprächsklima in Österreich mit Sorge. Das sagte der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn zum Ende der Herbstsitzung der Bischofskonferenz.

„Eine Abrüstung der Worte wäre dringend. Wir hoffen, dass sie in Zukunft geschieht. Eine gute Gesprächkultur in unserem Land war immer die Voraussetzung für eine gedeihliche politische Entwicklung.“

Für die nächsten Jahre sehen die Bischöfe große Aufgaben auf die Politik zukommen.

„Ich nenne an erster Stelle das unbedingte „Ja“ zum Leben in allen Phasen, die verstärkte materielle und immaterielle Unterstützung von Ehe und Familie als Gemeinschaft von Mann und Frau und offen für Kinder. Der Einsatz für weltweite Gerechtigkeit. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass es keine neue Schuldenpolitik geben darf, damit kommende Generationen nicht von uns belastet werden.“

Schönborn zufolge waren auch die Beziehungen zwischen Christen und Moslems Thema bei den Bischöfen.

„Ein zukunftsträchtiges Zusammenleben in Verschiedenheit setzt voraus, dass man bestimmte gemeinsame Grundhaltungen und Überzeugungen der freiheitlichen Gesellschaft auf beiden Seiten respektiert und verpflichtet anerkennt. Das bedeutet auch die bedingungslose Anerkennung des Prinzips der Gegenseitigkeit. Was für Muslime in christlich geprägten Ländern gilt, muss auch für Christen in islamisch dominierten Ländern Gültigkeit haben.“

Der Kardinal betonte den schon im II. Vatikanischen Konzil festgehaltenen Respekt der Katholiken vor Andersgläubigen. Teil des Respekt sei es allerdings, die Unterschiede anzuerkennen.

„Beide Religionen stellen den Anspruch, die wahre zu sein und die Wahrheit Gottes unverkürzt zu verkünden, und beide Religionen haben einen universalen Missionsanspruch, sie sind zu allen Menschen gesandt. Da gibt es natürlich Spannungen. Aber im Interesse des Zusammenlebens in einer Welt, die eben nur eine ist, ist der Dialog unbedingt notwendig. Aber ein Dialog in Freimut und Respekt, ohne die Unterschiede zuzudecken.“

Einer dieser Unterschiede zwischen den beiden Religionen würde gerade im Blick auf die Gestalt Jesus Christi klar, strich Schönborn hervor.

„Denn der Islam lehnt gerade das ab, was Herzmitte des christlichen Glaubens ausmacht, die Menschwerdung Gottes, das dreifaltige Sein Gottes und die Erlösung durch Jesus Christus. Ich erinnere daran, dass der Koran die Kreuzigung Jesu nicht annimmt und damit auch nicht die Erlösung durch Jesus Christus.“

Auch über den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Mariazell von 7. bis 9. September 2007 sprachen die Bischöfe. Die Visite sei eine große Auszeichnung für Österreich, unterstrich Schönborn.

(rv 10.11.06 gs)








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