2006-11-10 15:13:16

Vatikan: Papst an deutsche Bischöfe


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat die katholische Kirche in Deutschland dazu aufgerufen, sich nicht zu verstecken, sondern mutig und selbstbewusst die Herausforderung durch Säkularisierung und Gottesverlust in der Gesellschaft anzunehmen. Das Kirchenoberhaupt empfing am Mittag die erste Gruppe der deutschen Bischöfe auf Ad Limina-Besuch im Vatikan.

„Wir Christen brauchen keine Angst vor der geistigen Konfrontation mit einer Gesellschaft zu haben, hinter deren zur Schau gestellter intellektueller Überlegenheit sich doch Ratlosigkeit angesichts der letzten existentiellen Fragen verbirgt.“

Die Antworten der Kirche aus dem Evangelium seien von bleibender Gültigkeit, so der Papst. Das gelte auch im Gespräch mit Angehörigen anderer Religionen,

„vor allem (mit) den vielen Muslimen, die in Deutschland leben, und denen wir mit Respekt und Wohlwollen begegnen. Gerade sie, die an ihren religiösen Überzeugungen und Riten meist mit großem Ernst festhalten, haben ein Recht auf unser demütiges und festes Zeugnis für Jesus Christus.“

Ausdrücklich dankte Benedikt XVI. den vielen Laien für ihre aktive Mitarbeit in der Kirche. Diese werde immer wichtiger. Allerdings mahnte der Papst in der Frage der Zusammenarbeit von Priestern und Laien eine Trennung der Rollen ein.

“Gerade weil das aktive Zeugnis der Laien so wichtig ist, ist auch wichtig, dass die spezifischen Sendungsprofile nicht vermischt werden. Die Predigt in der Heiligen Messe ist ein an das Weiheamt gebundener Auftrag; wenn eine ausreichende Zahl von Priestern und Diakonen anwesend ist, steht ihnen die Ausspendung der heiligen Kommunion zu.“

In Deutschland werde auch immer wieder der Anspruch auf von Laien auszuübende pastorale Leitungsfunktionen laut. Papst Benedikt warnte davor, diese Frage einzig aus der Sicht „pastoraler Zweckmäßigkeiten“ zu erörtern.

„Denn es geht hier um Glaubenswahrheiten, nämlich um die von Jesus Christus gestiftete sakramental-hierarchische Struktur Seiner Kirche. Nur das Sakrament der Weihe befähigt den Empfänger in persona Christi zu sprechen und zu handeln. Dies, verehrte Mitbrüder, gilt es, mit aller Geduld und Lehrweisheit immer wieder einzuschärfen und daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.“

Außerdem schärfte der Papst den deutschen Bischöfen ein, dem Thema Religionsunterricht „neue und besonders Aufmerksamkeit“ zu widmen. Auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt legte er ihnen ans Herz.

„Die finanzielle Sicherstellung der einzigen Katholischen Universität Deutschlands sollte als eine Gemeinschaftsaufgabe aller deutschen Diözesen erkannt werden, denn die damit verbundenen Lasten können in Zukunft nicht allein von den Bayerischen Bistümern getragen werden, die gleichwohl eine besondere Verantwortung für diese Universität behalten.“

Benedikt würdigte die tiefen geistlichen Wurzeln der Kirche in Deutschland. Zugleich verwies er auf ihre hervorragende Mittel zur Förderung des Glaubens und zur Unterstützung bedürftiger Menschen im In- und Ausland. Und er mahnte zur „Einheit der Bischöfe, dese Klerus und der Laien untereinander und auch mit der Weltkirche, besonders mit dem Nachfolger Petri.“
(rv 10.11.06 gs)








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