Marx kritisiert Vorgehen gegen Koblenzer Kirchenasyl
Scharfe Kritik am staatlichen Vorgehen zur Beendigung eines Kirchenasyls in Koblenz
hat heute der Trierer katholische Bischof Reinhard Marx geübt. Der Staat habe sich
hier gewaltsam über das von der Kirche gewährte Asyl hinweggesetzt. Zwar hätten die
staatlichen Instanzen innerhalb der Rechtsordnung gehandelt, so der Bischof. Mit Blick
auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel und auf den bisher unstrittigen Respekt vor
dem besonderen Charakter von Kirchen könne er ihr Vorgehen aber weder gutheißen noch
billigen. Am 31. Oktober war die Polizei in die katholische Kirche Sankt Peter
in Koblenz-Neuendorf eingedrungen und hatte das dort der kurdischen Familie Yildirim
gewährte Asyl beendet. Vom Flughafen Frankfurt aus wurden die Eltern und ihre drei
in Deutschland geborenen minderjährigen Kinder abgeschoben. Die Familie lebte seit
über zehn Jahren in Koblenz. Seit dem 11. Oktober hatte ihr die Pfarrgemeinde Sankt
Peter Asyl gewährt. Bereits im August hatte Marx, zu dessen Bistum Trier Koblenz
gehört, in einem Schreiben an den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck,
der auch SPD-Bundesvorsitzender ist, ein Bleiberecht für die Familie Yildirim verlangt. (kna
081106 mc)