Mit einem großen Gottesdienst
ist in Würzburg die diesjährige Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands zusammengetreten.
Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich wies in seiner Predigt auf die steigende
Zahl der Armen in Deutschland hin. Bei allem sozialen Einsatz dürften Christen aber
nicht den Bezug zu Gott aus den Augen verlieren. "Sicher, der Kampf gegen Hunger
und Elend und Unterdrückung und das Evangelium gehören für Jesus und demnach auch
für uns Christen zusammen. Aber trotzdem: Der christliche Glaube ist kein Programm
zur Verbesserung der Welt, kein Aufruf zu sozialem Aktionismus, sondern zunächst ein
Ruf zu Jesus Christus. "In mir ist es erfüllt", sagt Jesus Christus. Also geht es
zunächst darum ihn aufzusuchen. Das ist durchaus keine Abkehr von den Nöten, die
uns umgeben. Damit ist auch kein moralischer, versteckter Zeigefinger gemeint. Denn
hinter dem Leid, hinter dem Hunger, hinter der Unterdrückung von Menschen stehen ja
selten sadistische Kräfte, die anderen bewusst schaden wollen. Selbst Massenentlassungen
sind sehr oft kein gewissenloser Akt von Bossen, die ihr Schäfchen ins Trockene bringen
wollen. Die meisten, die Verantwortung tragen, wollen es im Grunde recht machen. Und
das Ergebnis ist dennoch so, dass es Opfer gibt." Die EKD-Synode befasst sich auf
ihrer bis Donnerstag dauernden Tagung unter dem Leitwort "Gerechtigkeit erhöht ein
Volk" mit dem Thema Armut und Reichtum. In einem Grußwort hat der bayerische Innenminister
Günther Beckstein die Bedeutung von Religionsunterricht an staatlichen Schulen betont.
Bundespräsident Horst Köhler wollte am Nachmittag ein Grußwort an die 120 Mitglieder
des evangelischen Kirchenparlaments richten. Die Synode ist das höchste Entscheidungsgremium
der EKD, die rund 25,6 Millionen Protestanten in Deutschland repräsentiert. (ekd
online 05.11.06 sk)