Der Heilige Stuhl wusste bereits lange, dass es bei der Türkei-Reise des Papstes möglicherweise
nicht zu einem Treffen mit Regierungschef Erdogan würde kommen können. Das hat das
vatikanische Presseamt heute bekannt gegeben. Es reagierte damit auf aktuelle Medienberichte,
die das nicht zustande kommende Treffen zwischen Benedikt und Erdogan als Neuigkeit
ausgaben.
Der Heilige Stuhl wusste von der zeitlichen Kollision der Papstreise
mit Erdogans dringendem außenpolitischen NATO-Termin in Lettland. Man war auch informiert
darüber, dass der türkische Regierungschef versuchen wollte, während der Reise in
der Türkei zu sein und sich mit Benedikt zu treffen, es allerdings nicht garantieren
könne. So die Mitteilung des vatikanischen Pressesaales. Gegenüber der Katholischen
Nachrichten-Agentur (KNA) hatte die türkische Botschaft in Italien bestätigt, eine
Begegnung sei wegen Erdogans Teilnahme am Nato-Gipfel in Riga «physisch unmöglich».
Hinter der Abwesenheit des türkischen Premiers dürfe man keine anderen Gründe suchen
als die genannten, so der Sprecher. Dieser Termin habe schon vor dem Papstbesuch festgestanden.
Benedikt XVI. sei als Souverän des Vatikanstaates vom türkischen Präsidenten Ahmet
Necdet Sezer eingeladen worden, so dass sich protokollarisch korrekt die beiden Staatsoberhäupter
begegneten, sagte der Botschaftsvertreter. Benedikt XVI. reist zum christlich-orthodoxen
Andreas-Fest vom 28. November bis 1. Dezember in die Türkei. (rv/kna 02.11.06
gs)