2006-10-31 11:27:27

Algerien bis Italien: Fackellauf für Augustinus


RealAudioMP3 Im Geburtsort des Heiligen Augustinus ist eine "Fackel des Dialogs" entzündet worden. Der Kirchenlehrer wurde 354 in Thagaste, dem heutigen Souk-Ahras in Algerien geboren. Die Fackel wandert von Algerien aus über die verschiedenen Wirkungsstätten des Heiligen bis ins norditalienische Pavia. In der dortigen Basilika San Pietro in Ciel d'Oro werden seine Gebeine verehrt.
Der Augustinerorden will mit dem Fackellauf eine Brücke zwischen den Ufern des Mittelmeers bauen.

„Der Zeitpunkt hätte kaum besser sein können“, sagt der Bischof der Bischof von Tunis, Maroun Lahham:
„Wir haben Dialog und Frieden gerade dringend nötig. Und ausgehende vom Heiligen Augustinus ist das Reden über den Frieden hier gut aufgenommen worden. Das Thema Dialog und Frieden ist von extremer Aktualität, sei es bezüglich West und Ost, zwischen Christentum und Islam, sei es zwischen den beiden Ufern des Mittelmeeres. Die Initiative antwortet also auf ein wirkliches Bedürfnis, auf geschichtliche wie geographische Herausforderungen, politische und religiöse.“
Die Friedensbotschaft sei zugleich ein Beitrag zu den 750-Jahr-Feiern des Ordens, so die Augustiner. Im antiken Thagaste wurde die Fackel vom Bürgermeister der Stadt, Boulares Houmana, entzündet. Die nächste Etappe ist die Hafenstadt Bone, die einstige Bischofsstadt des Heiligen Augustinus. Von dort ging es nach Tunis, dem antiken Karthago. Hier hat der spätere Kirchenvater studiert. Als Bischof von Hippo wurde er zu einer der führenden Persönlichkeiten der Kirche in Nordafrika. Augustinus’ großes Bestreben galt der Einheit der Kirche, der Auseinandersetzung zwischen Christen und Donatisten. Und heute? Die Themen sind andere, doch Auseinandersetzungen und Dialog sind geblieben.
„Es ist ein Dialog des Lebens, ein praktischer Dialog, der sich im täglichen Miteinander abspielt und die wesentlichen Glaubensfragen nicht antastet, weder die christlichen noch die muslimischen. Das ist die Art von Dialog, wie sie in Ländern mit muslimischer Mehrheit existiert, wo Christen eine Minderheit sind, wie im Nahen Osten, oder wo sie Ausländer sind, wie in Nordafrika. Es ist ein sachlicher Dialog, in dem jeder die Empfindlichkeiten des anderen kennt und sie respektiert.“
Das alles, so Lahham, macht das Zusammenleben so friedlich wie nur möglich.
„Spezielle Probleme als Kirche haben wir nicht. Man muss aber auch sagen, dass es hier in Tunesien einen „modus vivendi“ gibt, der uns erlaubt, friedlich, gelassen zu leben. Wenn es etwas zu diskutieren gibt, geschieht das immer sehr ruhig. Wesentliche Probleme für die Kirche gibt es nicht, auch weil wir eine sehr kleine Minderheit sind.“
Als einer, der diese kleine Minderheit führen soll, hat Lahham einen dringenden Wunsch:
„Ich wünsche mir, dass ich verstehen kann, was Gott mit dieser Kirche vorhat, die früher hier sehr groß war. Ich glaube, dass es sein Wille war, der uns hierher nach Nordafrika geführt hat, aber ich wünsche mir, ihn zu verstehen und ihm folgen zu können.“
Von Tunesien geht der Fackellauf weiter über Malta nach Ostia. In der antiken Hafenstadt starb die Heilige Monika, Augustinus’ Mutter. Am 1. November macht die Fackel Station in Rom, Papst Benedikt XVI. wird sie auf dem Petersplatz segnen.
(rv 30.10.06 bp)







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