Vatikan: Papst macht Bischöfen von Griechenland Mut
Die katholischen Bischöfe Griechenlands sind zum Ad-Limina-Besuch in Rom; heute hat
sie Papst Benedikt XVI. gemeinsam in Audienz empfangen. Es ist nur eine kleine Gruppe,
die beim Papst war, denn aus nur sechs Bischöfen besteht die Bischofskonferenz. Davon
sind zwei für die Christen orientalischer Riten zuständig. Insgesamt gibt es nur etwa
200.000 katholische Gläubige in Griechenland, von denen drei Viertel Gastarbeiter
und Flüchtlinge sind. Das entspricht einem Gesamt-Anteil der Katholiken an der Bevölkerung
von 0,5 Prozent. Mit vielen Sorgen auf dem Herzen waren die Bischöfe nach Rom gekommen.
Papst Benedikt ging heute morgen in seiner Ansprache darauf ein:
„In den
Begegnungen, die ich mit jedem einzelnen mit Euch hatte, konnte ich Eure Besorgnis
wahrnehmen ob der raschen Veränderungen in Euren Gemeinden. Die Ereignisse in Politik
und Gesellschaft haben zu pastoralen Problemen geführt, die gelöst werden müssen.
Besonders die Einwanderung von Katholiken aus anderen Ländern stellt eine große und
nicht leicht zu beantwortende Herausforderung dar… Ich hoffe, dass durch das großherzige
Engagement aller ihr den spirituellen Bedürfnissen der vielen Immigranten nachkommen
könnt, die in Eurem Land eine würdevolle und herzliche Aufnahme gefunden haben.“
Weitere
vom Papst angeschnittene Themen: Der Priestermangel, der fehlende Rechtsstatus der
katholischen Kirche, die Vereinzelung der Katholiken in der Diaspora und das Verhältnis
zur orthodoxen Staatskirche. Dabei setzte sich der Papst für eine intensive Fortführung
des ökumenischen Gesprächs mit den Orthodoxen ein.
Wir haben mit dem katholischen
Erzbischof von Athen, Nikòlaos Fòscolos, gesprochen. Der Dialog mit der Orthodoxie
auf höherer Ebene läuft gut – aber vor Ort gibt es noch sehr viele Schwierigkeiten,
sagt er. Man ist sich einfach fremd, meint der Erzbischof:
„Für einen Dialog
muss man sich besser kennen, was zur Zeit noch nicht verwirklicht ist, weder von Seiten
der katholischen noch der orthodoxen Kirche. Ohne diese Kenntnis umeinander kann es
keinen Fortschritt geben. Und wenn wir uns besser kennen werden, wird man sehen, dass
es sich um zwei Schwesternkirchen handelt, die dieselben Sakramente haben, die den
gleichen fundamentalen Glauben haben.“
Das größte Hindernis für die Einheit
der Kirche sei die Rolle des Papstes. Für die katholische Kirche ist er der Hirte
der universalen Kirche.
„Die orthodoxe Kirche sieht das anders. Der Papst
wird als ein „primus inter pares“, als ein Erster unter Gleichen anerkannt, ohne universale
Jurdisdiktionsvollmacht wie bei uns. Durch das Wissen umeinander könnte der Dialog
Fortschritte machen; und eines Tages, wenn der Herr es will, werden wir wieder die
volle Einheit zwischen den beiden Kirchen haben."
Angesprochen auf den
Türkeibesuch des Papstes, der ja auch ökumenische Implikationen hat, meint Erzbischof
Fòscolos:
„Wir als Griechen sind sehr froh, dass Papst Benedikt in die Türkei
reist, vor allem weil er dabei dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I.. begegnen
wird. Er wird den Patriarchen moralisch unterstützen, denn die Situation der Minderheiten
in der Türkei ist schwierig. Daher wird der Besuch des Papstes auch dazu beitragen,
der Türkei zu helfen auf dem Weg der Öffnung zur Europäischen Union.“ (rv)