2006-10-29 12:51:45

Israel: Sabbah will mehr Hilfe für Hl. Land


RealAudioMP3 Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, wünscht sich mehr Unterstützung für die Christen im Heiligen Land. Zwar sei der Vatikan bemüht, auf die schwierige Lage der christlichen Minderheit in den palästinensischen Gebieten aufmerksam zu machen, sagte Sabbah in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Aber die anderen Kirchenvertreter des Westens könnten seiner Auffassung nach deutlicher und nachdrücklicher für die Christen in der Heimat Jesu eintreten, auch bei den Politikern ihrer Heimatländer.

„Hier sehe ich eine gewisse Inkonsequenz in der internationalen Politik: Alle sprechen von den Minderheiten, von ihrem Schutz usw. Aber in ihrem politischen Handeln wirkt sich das in keiner Weise aus. Wenn Menschen dafür umkommen, kümmert sie das nicht weiter, zum Beispiel im Irak – als Folge des dortigen Chaos’. Die sagen dann, „Das macht nichts!“: Wenn die Christen aus dem Heiligen Land weggehen wegen der dort herrschenden Instabilität, heißt es „Das macht nichts!“ Das was zählt, sind die Interessen, das Öl und die Zusammenarbeit mit den Mächtigen und dem Militär.“

Als Palästinenser litten die meisten einheimischen Christen unter der erdrückenden Situation der israelischen Besatzung und teilten damit das Los der muslimischen Mehrheit, sagte Sabbah. Nach Ansicht des Patriarchen gibt es nicht zuletzt aufgrund dieses gemeinsamen Schicksals einen guten Zusammenhalt zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften. Feindseligkeiten wie nach der Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. kämen zwar auch vor, würden aber von den meisten politischen und religiösen Führern in den palästinensischen Gebieten verurteilt.

Ausdrücklich begrüßte Sabbah den für kommendes Frühjahr anberaumten Besuch der Deutschen Bischöfe in Israel und im Heiligen Land. Er wertete die Reise als Zeichen der Solidarität des deutschen Episkopats mit der Kirche im Land.

Zu einem möglichen Besuch von Benedikt XVI. im Heiligen Land äußerte sich Sabbah angesichts der politischen Lage zurückhaltend. Der Wunsch des Papstes, bald in das Heilige Land pilgern zu können, werde von den Gläubigen geteilt. Allerdings habe Benedikt XVI. selbst ausdrücklich gesagt, er werde erst kommen, wenn die Lage sich beruhigt habe. Umso mehr hofften die Christen auf den Frieden.
(kna / rv 291006 mc)








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