Rund 6,6 Millionen Serben stimmen an diesem Wochenende über eine neue Verfassung ab.
Nicht dabei sind die eigentlich wahlberechtigten Kosovo-Albaner. Dabei geht es auch
um ihre Zukunft; die Präambel spricht vom Kosovo als einem integralen Bestandteil
Serbiens. Bis Ende des Jahres wollen die EU und die USA eine Lösung für den künftigen
Status des Kosovo vorschlagen. Die serbische orthodoxe Kirche warnt eindringlich davor,
eine Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Ein unabhängiger Kosovo wäre „ein bösartiges
Krebsgeschwür", meinte das Oberhaupt der orthodoxen Christen im Kosovo, Bischof Artemije,
bereits letzte Woche bei einem Besuch in Moskau. Ganz Europa werde die Folgen spüren,
sollte das Gebiet endgültig von Serbien losgelöst werden. Heinrich Sassenfeld
leitet das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Belgrad. Dem Kölner Domradio sagte
er: "Beim Referendum - kurioserweise ist das so - werden in Kosovo selbst nur dort
Abstimmungen stattfinden, wo das sicher ist, das heisst in den Gebieten, in denen
es eine serbische Mehrheit gibt. Die Regierung hier in Belgrad hat angekündigt, dass
in den überwiegenden Gebieten des Kosovo keine Wahlen zum Referendum stattfinden können,
weil die Sicherheit nicht garantiert ist. Das ist sehr kurios, denn es heißt: Die
Serben bestehen darauf, dass Kosovo Teil des Landes ist, aber auf der anderen Seite
sind sie nicht in der Lage, in Kosovo Wahlen durchzuführen." (domradio/rv 28.10.06
sk)