Der Einsatz für Frieden, den Dialog zwischen den Nationen und Entwicklung ist die
wichtigste Aufgabe der Europäischen Gemeinschaft. Das sagte Papst Benedikt XVI. heute
beim Empfang des neuen belgischen Botschafters beim Heiligen Stuhl, Frank De Coninck.
Angesichts der Globalisierung müsse Europa auch Aufgaben auf "den großen Baustellen
des Planeten" übernehmen. An oberster Stelle stehe die Friedens- und Sicherheitspolitik,
sagte der Papst und verwies auf die "dramatische Situation" im Heiligen Land, im Libanon,
im Irak, aber auch in Afrika und Asien. Der Papst forderte außerdem eine neue Immigrationspolitik,
die sowohl den Interessen des Einwanderungslandes gerecht werde, als auch die wirtschaftliche
Entwicklung der ärmeren Herkunftsländer vorantreibe: "eine Politik, die von einem
Integrationswillen getragen wird, der Situationen von Abweisen und Rechtelosigkeit,
wie sie die Dramen der Papierlosen zeigen, gar nicht erst entstehen lassen". Die
stetig wachsende Zahl von Einwanderern verlange einen Dialog der Religionen und Kulturen,
so der Papst. Er erinnerte an seinen Appell bei der Bayernreise und betonte, man müsse
das Wissen umeinander vertiefen, "im Respekt vor den religiösen Überzeugungen des
Einzelnen sowie den legitimen Bedürfnisse des sozialen Lebens und im Einklang mit
den geltenden Gesetzen". Immigranten müssten so aufgenommen werden, dass ihre Würde
immer geachtet werde. "Man vermeidet so die Risiken erbitterten Nationalismus und
von Ausländerfeindlichkeit. Mit Blick auf die Debatten um Embryonenschutz oder
Sterbehilfe "in einer bestimmten Zahl von Ländern" sagte Benedikt XVI.: Die neuen
Gesetze stellten den Respekt vor dem menschlichen Leben "von seiner Entstehung bis
zu seinem natürlichen Ende" in Frage. Es bestehe das Risiko, so der Papst, das menschliche
Leben als Forschungsobjekt zu gebrauchen - zum Schaden der fundamentalen Würde des
Menschen. Die politisch Verantwortlichen sollten Gesetze durchsetzen, die dem Wohl
aller dienten. Sie sollten sich ihrer Verantwortung und dessen, was in diesen humanitären
Fragen auf dem Spiel steht bewusst werden." (rv 26.10.06 bp)